Ursprünglich veröffentlicht November 2018 / Aktualisiert Januar 2023

Kräutertees haben viele positive Auswirkungen auf die Gesundheit, aber der beliebteste Tee stammt zweifellos von Camellia sinensis, jener Pflanze, aus der Grüner Tee und Schwarzer Tee hergestellt wird. Schwarzer Tee ist der beliebtere von beiden, da Grüner Tee nur 20 Prozent der fast 2,5 Millionen Tonnen an jährlich produziertem Tee ausmacht. Weitere beliebte Teesorten, die zum Genuss und für die Gesundheit getrunken werden, sind Kamille, Ingwer, Pfefferminz, Rooibos und Hagebutte.

Der Unterschied zwischen Schwarzem, Grünem, Weißem und Matcha-Tee

Der grundlegende Unterschied zwischen den verschiedenen Teesorten von Camellia sinensis besteht darin, wie die Blätter und Knospen angebaut, geerntet und verarbeitet werden. 

Bei Schwarzem Tee werden die Blätter geerntet und der Luft ausgesetzt. Dies hat die Zersetzung der Blätter durch Fermentation zur Folge. Dabei oxidieren die als Polyphenole bezeichneten Verbindungen, was zu einer Bräunung der Teeblätter führt. Die Oxidation führt auch zur Bildung vieler geschmacklicher und aromatischer Komponenten. Der Nachteil ist, dass viele der Wirkstoffe in den Blättern in weniger nützliche Bestandteile umgewandelt werde Im Gegensatz dazu werden bei Grünem Tee die frisch geschnittenen Blätter nur leicht gedämpft. Der Dampf verhindert die Oxidationsreaktion, daher sind die getrockneten Blätter grün. Oolong-Tee ist teilweise oxidiert und weist daher Merkmale von Schwarzem und Grünem Tee auf. 

Auf dem Markt sind mehr als 150 Sorten von Grünem Tee erhältlich, und es gibt viele verschiedene Güteklassen. Weißer Tee zum Beispiel ist eine Form von Grünem Tee, der nicht aus Blättern, sondern aus ungeöffneten Knospen hergestellt wird. Weißer Tee ist milder im Geschmack, in der Farbe (blassgelb) und enthält weniger Polyphenole (die wirksamen Bestandteile) und Koffein als Grüner Tee.  

Während Weißer Tee eine schwächere Variante von Grünem Tee ist, ist Matcha eine besonders starke Variante.1 Er kann einen bis zu 100-mal höheren Gehalt an bestimmten Catechinen enthalten als normaler Grüner Tee. Zur Herstellung von Matcha werden die Teepflanzen vor der Ernte drei Wochen lang im Schatten angebaut. Die Blätter werden vom Baum abgeschnitten, von Stielen und Blattadern befreit und dann zu einem feinen Pulver gemahlen. Matcha hat nicht nur eine kräftige grüne Farbe, sondern auch einen sehr intensiven Geschmack. Gleichzeitig ist er leichter und süßer als normaler Grüner Tee. Matcha, der aus den Blattspitzen gewonnen wird, gilt als die höchste Qualität und ist die Form, die traditionell in der japanischen Grünteezeremonie verwendet wird.

1. Gesundheitlicher Nutzen von Grünem Tee

Grüner Tee bietet einen größeren gesundheitlichen Nutzen als Schwarzer Tee (oder Weißer Tee).2,3 Grüner Tee enthält nicht nur Vitamine und Mineralstoffe, sondern ist auch eine reichhaltige Quelle für Polyphenole, die der Schlüssel zu seinem gesundheitlichen Nutzen sind und der Grund dafür, warum er Schwarzem und Weißem Tee übertrifft. 

Die wichtigsten Polyphenole in Grünem Tee sind Catechine und andere Flavonoide. Getrocknete Grünteeblätter haben einen Polyphenolgehalt von 8 bis 12 %. Sie enthalten außerdem Koffein (3,5 %) und Theanin (4 %), eine einzigartige Aminosäure, die einen Teil der Wirkungen von Koffein dämpft und gleichzeitig das Gefühl von Ruhe, geistiger Klarheit und Konzentration fördert.

Der Konsum von Grünem Tee hat eine schützende Wirkung gegen Herzkrankheiten und chronische Erkrankungen sowie positive Auswirkungen auf die Gesundheit des Immunsystems und die Fettleibigkeit gezeigt.3-5  Allerdings hängt der volle Nutzen von der Dosis ab. Insbesondere ist eine ausreichende Aufnahme von Grüntee-Polyphenolen nötig. Um die positiven Wirkungen von Grünem Tee voll auszuschöpfen, müssen täglich 4 bis 6 Tassen Grüner Tee oder 1 bis 2 Tassen Matcha getrunken werden. Diese Mengen entsprechen einer Dosierung von Grüntee-Extrakt, der täglich 400 bis 600 mg Gesamtpolyphenole liefert. Man bedenke, dass Grüner Tee Koffein enthält, etwa 30 mg pro Tasse Grüner Tee (240 ml) und etwas mehr als das Doppelte in einer Tasse Matcha. Zum Vergleich: Eine Tasse Kaffee enthält mit etwa 100 mg pro Tasse im Allgemeinen mehr als das Dreifache dieser Menge. 

2. Gesundheitlicher Nutzen von Schwarzem Tee

Schwarzer Tee enthält etwa 50 Milligramm Koffein pro Tasse und ist damit eine der koffeinreichsten Teesorten, enthält aber pro Tasse etwa halb so viel Koffein Kaffee. Neben Koffein enthält er reichlich Gerbstoffe (Tannine). Diese Stoffe sind die Polyphenole des Grünen Tees, die sich zu größeren Molekülen zusammengeschlossen haben. Sie werden Gerbstoffe genannt, weil sie zur Herstellung von Leder verwendet wurden. Die Gerbstoffe, Catechine und verwandte Bestandteile des Schwarzen Tees entfalten ihren gesundheitlichen Nutzen. So sind beispielsweise Tanninverbindungen, die als Theaflavine und Thearubigine bekannt sind, wirksame Antioxidantien, und es hat sich gezeigt, dass Extrakte aus Schwarzem Tee, die reich an diesen Verbindungen sind, die Gefäßgesundheit fördern und den Cholesterinspiegel senken.5 

3. Gesundheitlicher Nutzen von Kamillentee

Kamille ist ein Kräutertee aus den Blüten der Kamillepflanze (Matricaria chamomilla). Sie wird seit Jahrhunderten medizinisch verwendet, vor allem bei Magen-Darm-Beschwerden und zur Förderung eines erholsamen Schlafs.6 Die Forschung weist auch auf den Nutzen von Kamillentee bei der Verbesserung des Antioxidantienstatus und der Blutzuckerkontrolle hin.7 Studien mit oralen Kamillenpräparaten haben auch Vorteile bei der Steigerung der Stimmungswerte, der Förderung von Ruhe und der Reduzierung von Gelenkbeschwerden gezeigt.6 

4. Gesundheitlicher Nutzen von Ingwertee

Ingwer (Zingiber officinalis) ist ein gesundes Kraftpaket, egal ob er als Zutat in der Küche, als Tee oder als Nahrungsergänzungsmittel verwendet wird. Er ist mit über 5.000 wissenschaftlichen Untersuchungen eine der am besten erforschten Heilpflanzen. Besonders beliebt ist seine Verwendung bei leichten Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Magenkrämpfen.8 Diese Vorteile werden, wie viele andere gesundheitliche Wirkungen des Ingwers, auf seinen reichen Gehalt an aromatischen Verbindungen zurückgeführt. Hier eine kurze Liste der wichtigsten Verwendungsmöglichkeiten von Ingwer.

  • Erkältungen und Grippe. Ingwer ist eine wunderbare Hilfe zur Stärkung des Immunsystems und zur Linderung mancher Symptome von Virusinfektionen. Er ist ein schweißtreibendes Mittel, das sowohl bei Schüttelfrost als auch bei Fieber helfen kann. Ingwertee ist immer eine gute Wahl, wenn Sie sich aufwärmen und wohlfühlen wollen! 
  • Übelkeit, Erbrechen und Reisekrankheit. Klinische Studien zeigen, dass Ingwer bei Magen-Darm-Beschwerden und anderen Symptomen im Zusammenhang mit Reisekrankheit, Schwangerschaft, Chemotherapie und anderen Ursachen helfen kann. Ingwer verlangsamt die Kommunikation zwischen dem Magen-Darm-Trakt und dem Übelkeitszentrum im Gehirn. Er absorbiert und neutralisiert Giftstoffe, Hormone und Gallensäure.8,9 
  • Entzündungen und Gelenkgesundheit. Ingwer wirkt stark entzündungshemmend und kann zur Linderung von Gelenkbeschwerden beitragen.9,10
  • Kopfschmerzen. Ingwer weist zahlreiche Wirkungen auf, die zur Linderung von Kopfschmerzen beitragen können.9,10 
  • Menstruationsbeschwerden. Ingwer kann helfen, Menstruationsbeschwerden zu lindern.9 
  • Metabolisches Syndrom. Zahlreiche Forschungsergebnisse zeigen, dass Ingwer den Stoffwechsel, die Blutzuckerkontrolle, die Gewichtsabnahme und den Cholesterinspiegel unterstützen kann.11,12 Diese Wirkungen sind auf eine Vielzahl von Mechanismen zurückzuführen. So wirkt Ingwer zum Beispiel gewichtsreduzierend, indem er die Thermogenese erhöht, den Abbau von Fettzellen (Lipolyse) steigert, die Bildung neuer Fettzellen (Lipogenese) unterdrückt, die Fettaufnahme im Darm hemmt und den Appetit zügelt.12 

5. Gesundheitlicher Nutzen von Kombucha-Tee

Kombucha ist ein fermentiertes Getränk, das mit Hilfe eines Teepilzes gewonnen wird. 

Traditionell wird Kombucha-Tee zubereitet, indem man einen flachen Pilz nimmt und ihn zusammen mit etwas Zucker oder anderen Kohlenhydraten etwa sieben Tage lang in Schwarzem oder Grünem Tee fermentieren lässt. Durch den Fermentationsprozess entsteht ein an Probiotika und Antioxidantien reiches Getränk mit vielen gesundheitlichen Vorzügen, das die Verdauung fördert und Entzündungen hemmt. Da Kombucha auch Grünen oder Schwarzen Tee enthält, bietet er auch die positiven Eigenschaften dieser Teesorten. 

6. Gesundheitlicher Nutzen von Pfefferminztee

Pfefferminze ist ein Kräutertee, der aus den Blättern der Pfefferminzpflanze hergestellt wird. Pfefferminztee wird nicht nur als beruhigendes Getränk getrunken, sondern auch als Volksheilmittel für viele Zwecke verwendet, darunter für die Verdauungsgesundheit, zur Unterstützung bei Erkältungen, Kopfschmerzen, Menstruationsschmerzen und vieles mehr. Die moderne Forschung hat einige dieser Anwendungen, insbesondere die Pfefferminze, zur Förderung der Gesundheit der Verdauungsorgane bestätigt.13 Doch die beste Verwendung von Pfefferminztee ist seine wohltuende und stresslindernde Wirkung. 

7. Gesundheitlicher Nutzen von Rooibos-Tee

Rooibos ist ein Kräutertee aus den Blättern der Rooibos-Pflanze (Aspalathus linearis), einem in Afrika beheimateten Strauch. Er ist bekannt für seine rote Farbe, seinen hervorragenden Geschmack und seine zahlreichen positiven Auswirkungen auf die Gesundheit. Rooibos ist koffeinfrei, daher ist eine Tasse vor dem Schlafengehen eine gesunde Gewohnheit. Wie andere Pflanzen enthält Rooibos Antioxidantien, die zur Vorbeugung von Herzerkrankungen, chronischen Erkrankungen und anderen altersbedingten Beschwerden beitragen können.14 Zwei in Rooibos enthaltene Antioxidantien, Nothofagin und Aspalathin, tragen auch zur Stärkung der Immunfunktion bei. Außerdem hat Rooibos-Tee zahlreiche Anti-Aging-Effekte.

8. Gesundheitlicher Nutzen von Hagebuttentee

Hagebuttentee ist ein Kräutertee aus getrockneten oder zerstoßenen Hagebutten, den Früchten der Rosenpflanze (Rosa canina). Hagebutten sind reich an Vitamin C sowie zahlreichen Flavonoiden und anderen Polyphenolen. Die Kombination aus Vitamin C und Flavonoiden in der Hagebutte kann das Gefäß- und Immunsystem stärken und die Gelenkgesundheit unterstützen.15

Quellenangaben:

  1. Sokary S, Al-Asmakh M, Zakaria Z, Bawadi H. The therapeutic potential of matcha tea: A critical review on human and animal studies. Curr Res Food Sci. 2022 Nov 23;6:100396.
  2. Tenore GC, Daglia M, Ciampaglia R, Novellino E. Exploring the nutraceutical potential of polyphenols from black, green and white tea infusions – an overview. Curr Pharm Biotechnol. 2015;16(3):265-71
  3. Zhao T, Li C, Wang S, Song X. Green Tea (Camellia sinensis): A Review of Its Phytochemistry, Pharmacology, and Toxicology. Molecules. 2022 Jun 18;27(12):3909.
  4. Chen J, Zhang Z, Yu P, Gan W, Ren K, Zhang F, Chen F, Wang M, Bao J, Wang T. Beneficial effects of green tea on age related diseases. Front Biosci (Schol Ed). 2020 Jan 1;12(1):70-91. 
  5. Brimson JM, Prasanth MI, Kumaree KK, et al. Tea Plant (Camellia sinensis): A Current Update on Use in Diabetes, Obesity, and Cardiovascular Disease. Nutrients. 2022 Dec 21;15(1):37. 
  6. El Mihyaoui A, Esteves da Silva JCG, Charfi S, et al. Chamomile (Matricaria chamomilla L.): A Review of Ethnomedicinal Use, Phytochemistry and Pharmacological Uses. Life (Basel). 2022 Mar 25;12(4):479.
  7. Zemestani M, Rafraf M, Asghari-Jafarabadi M. Chamomile tea improves glycemic indices and antioxidants status in patients with type 2 diabetes mellitus. Nutrition. 2016 Jan;32(1):66-72. 
  8. Nikkhah Bodagh M, Maleki I, Hekmatdoost A. Ginger in gastrointestinal disorders: A systematic review of clinical trials. Food Sci Nutr. 2018 Nov 5;7(1):96-108. 
  9. Unuofin JO, Masuku NP, Paimo OK, Lebelo SL. Ginger from Farmyard to Town: Nutritional and Pharmacological Applications. Front Pharmacol. 2021 Nov 26;12:779352. Kim S, Cheon C, Kim B, Kim W. The Effect of Ginger and Its Sub-Components on Pain. Plants (Basel). 2022 Sep 2;11(17):2296.
  10. Ballester P, Cerdá B, Arcusa R, et al. Effect of Ginger on Inflammatory Diseases. Molecules. 2022 Oct 25;27(21):7223.
  11. Wang J, Ke W, Bao R, Hu X, Chen F. Beneficial effects of ginger Zingiber officinale Roscoe on obesity and metabolic syndrome: a review. Ann N Y Acad Sci. 2017 Jun;1398(1):83-98.
  12. Ebrahimzadeh Attari V, Malek Mahdavi A, et al. A systematic review of the anti-obesity and weight lowering effect of ginger (Zingiber officinale Roscoe) and its mechanisms of action. Phytother Res. 2018 Apr;32(4):577-585. 
  13. Mahendran G, Rahman LU. Ethnomedicinal, phytochemical and pharmacological updates on Peppermint (Mentha × piperita L.)-A review. Phytother Res. 2020 Sep;34(9):2088-2139. 
  14. Nogueira Silva Lima MT, Boulanger E, Tessier FJ, Takahashi JA. Hibiscus, Rooibos, and Yerba Mate for Healthy Aging: A Review on the Attenuation of In Vitro and In Vivo Markers Related to Oxidative Stress, Glycoxidation, and Neurodegeneration. Foods. 2022 Jun 7;11(12):1676.
  15. Ayati Z, Amiri MS, Ramezani M, et al. Phytochemistry, Traditional Uses and Pharmacological Profile of Rose Hip: A Review. Curr Pharm Des. 2018;24(35):4101-4124.