Eine verstopfte, laufende Nase, das sinubronchiale Syndrom, Nebenhöhlenprobleme – all diese Symptome treten häufiger in kälteren Monaten auf. Sie können unseren Schlaf, unsere Atmung, unseren Geschmackssinn sowie unser allgemeines körperliches Wohlbefinden beeinträchtigen. Diese durch Entzündungen verursachten Symptome sind eine Reaktion des Körpers sowie ein natürliches Abwehrsystem zur Bekämpfung eines Allergens oder Virus, das vom Körper als fremder Eindringling betrachtet wird.

Wenn unser Immunsystem durch Allergien oder Atemwegsviren überaktiviert ist, besorgen wir uns meist ein rezeptfreies Erkältungs- oder Allergiepräparat, um eine Linderung herbeizuführen. Diese Antihistaminika oder kombinierten Erkältungspräparate haben jedoch Nebenwirkungen wie etwa Benommenheit und Dehydration. Studien zeigen, dass die meisten Erkältungspräparate kaum eine Wirkung gegen Erkältungsviren zeigen und auch die Symptomdauer nicht verkürzen können. Glücklicherweise haben bestimmte Kräuter und Vitamine natürliche histaminsenkenden Eigenschaften und stellen somit sichere therapeutische Alternativen dar.

‌‌‌‌Die Ursache für Schnupfen bei kaltem Wetter

Die beiden häufigsten Ursachen für Schnupfen in den kälteren Monaten sind saisonale Allergien sowie Viren, die die oberen Atemwege befallen und daraufhin eine Erkältung oder Grippe auslösen. Das Jucken ist größtenteils auf die Aktivierung eines Moleküls namens Histamin zurückzuführen, das von unseren körpereigenen Mastzellen freigesetzt wird, wenn der Körper fremde Eindringlinge entdeckt. Obwohl Histamin viele wichtige Funktionen im Körper ausübt, ist es für uns nicht von Vorteil, wenn der Histaminspiegel zu hoch ist.

Bei Exposition gegenüber einem neuen Virus der oberen Atemwege oder Allergenen wie Hausstaubmilben und Schimmelpilzen wird das Histaminmolekül in den Blutkreislauf freigesetzt und kann zu Temperaturerhöhungen, Rötungen, Nasenverstopfung, Juckreiz in Nase und Augen sowie Kopfdruck führen. Die Verringerung der Intensität dieses Anstiegs des Histaminspiegels mithilfe natürlicher Antihistaminika ist eine gesunde Möglichkeit zur Linderung dieser Symptome.

Während der kalten Jahreszeit gehen mehr Viren um und warten nur darauf, jemanden zu befallen, um Nasen- und Rachenprobleme zu verursachen. 

‌‌‌‌Natürliche Nahrungsergänzungsmittel gegen Allergien

Die meisten Haushalte profitieren davon, dass ihnen verschiedene natürliche Antihistaminika zur Verfügung stehen, um den „Sturm im Kopf“ zu beruhigen. Nachfolgend verraten wir Ihnen die besten davon:  

1. Quercetin

Bei Quercetin handelt es sich um ein Polyphenol, das in Lebensmitteln wie Zwiebeln, Äpfeln, Trauben und Brokkoli enthalten ist. Es hat eine entzündungshemmende und histaminsenkende Wirkung. In erster Linie blockiert es die Fähigkeit des Körpers, Histamin zu produzieren.

Saisonale oder Umweltallergien kommen immer häufiger vor und umfassen Reaktionen auf Bäume, Ragweed, Schimmel, Hausstaubmilben, Kakerlaken sowie Hunde- und Katzenschuppen. Diese Allergene können überall sein und sind schwer zu vermeiden. Signalisiert der Körper bestimmten Immunzellen im Körper, die als Mastzellen bezeichnet werden, sich zu aktivieren, werden Allergien ausgelöst. Diese Mastzellenaktivierung veranlasst die Freisetzung von Histamin, welches die üblichen Allergiesymptome verursacht.

Quercetin ist bekannt für seine antioxidative Rolle beim Abfangen freier Radikale – das sind Moleküle, die sich bei Stress im Körper bilden und die Zellen schädigen. Zu den antiallergischen Eigenschaften der Pflanze gehören die Stimulierung des Immunsystems, die antivirale Aktivität, die Hemmung der Histaminfreisetzung, die Verringerung entzündungsfördernder Zytokine sowie die Unterdrückung der Interleukinproduktion. Es wird angenommen, dass Quercetin die Menge verschiedener entzündlicher Verbindungen wie etwa Interleukin-8, Interleukin-6, Interleukin-4, Eosinophile sowie Peroxidase verringert.

Studien haben gezeigt, dass eine Dosis von 250 bis 500 Milligramm Quercetin die allergische Reaktion wirksam senkt. Die meisten Quercetin-Nahrungsergänzungsmittel sind in Kapselform erhältlich. Es gibt jedoch auch kaubare und flüssige Varianten für Kinder oder Menschen, die Schwierigkeiten beim Schlucken von Pillen haben. 

2. Brennnesseln

Zwar mag das Wort Brennessel einschüchternd klingen, jedoch handelt es sich dabei sowohl um eine nahrhafte Pflanze, die als Gemüse gegessen werden kann, als auch um ein sicheres und gesundes pflanzliches Antihistaminikum.

„Brennnesseln“ reduzieren die allergische Reaktion im Körper, indem sie Entzündungen lindern und die Mastzellen stabilisieren. Sind die Mastzellen stabilisiert, setzen sie kein Histamin in das umgebende Gewebe oder den Blutkreislauf frei. Als Nahrungsergänzungsmittel in einer Dosis von 600 mg täglich konnten getrocknete Brennesseln Allergiesymptome besser reduzieren als gewöhnliche Antihistaminika. Dies wurde in einer randomisierten, doppelblinden klinischen Studie an 90 Patienten beobachtet.

Eine andere Studie, in welcher der Wirkmechanismus der Brennnessel untersucht wurde, legt nahe, dass sie entzündungsfördernde Wege im Zusammenhang mit allergischer Rhinitis hemmen kann, indem sie Histamin-1-Rezeptoren antagonisiert.

Brennnesseln können ganz einfach in Kapselform oder als Tinktur eingenommen werden. Sie haben ein hohes Sicherheitsprofil und verursachen keine Benommenheit.

3. Vitamin C

Menschen weltweit nehmen Vitamin C schon seit Jahrzehnten ein, um Erkältungen vorzubeugen, das Immunsystem zu stärken und die Dauer von Erkältungen zu verringern, die von Atemwegsviren verursacht werden. Wussten Sie aber, dass Vitamin C aufgrund seiner natürlichen histaminsenkenden Wirkung auch bei Allergien hilfreich sein kann?

Eine im Jahr 2018 durchgeführte Studie zum Einsatz von Vitamin C zur Behandlung von Allergien zeigte, dass oxidativer Stress bei allergischen Erkrankungen eine Schlüsselrolle spielt. Vitamin C ist eines der besten und günstigsten verfügbaren antioxidativen Nahrungsergänzungsmittel.  Aufgrund dieser Wirkung kann es als Behandlung für Allergien dienen, da es entzündlichem Stress im Körper entgegenwirken kann.

Vitamin C ist in unseren gesunden Lebensmitteln in großzügigen Mengen enthalten. Bereits ein Viertel einer rohen Paprika liefert die doppelte Menge der täglich empfohlenen Menge Vitamin C, d. h. etwa 100 bis 120 mg. Andere Lebensmittel, in denen viel Vitamin C steckt, sind schwarze Johannisbeeren, Guaven, Petersilien und natürlich Orangen.

Die für die histaminsenkende Wirkung empfohlene Dosis von 2 g Vitamin C kann noch einfacher in Form vieler spaßiger Nahrungsergänzungsmittel wie kohlensäurehaltigen Pulvern, Getränken, Kautabletten und -bonbons sowie Kapseln eingenommen werden. Glücklicherweise hat Vitamin C einen angenehmen Geschmack, sodass die hohe Dosis problemlos eingenommen werden kann.

4. Bromelain

Bromelain ist ein in der Ananas in hohen Mengen enthaltenes Enzym, das die Verdauung fördern kann. Bei Verdauungsstörungen wird häufig eine Ananasscheibe vor einer schweren Mahlzeit empfohlen. Der gesundheitliche Nutzen von Bromelain für den Körper hört nicht beim Verdauungstrakt auf. In Form von Nahrungsergänzungsmitteln wird das Enzym am häufigsten bei entzündlicher Arthritis eingesetzt. Auch bei Allergikern wird es immer beliebter.

In einer Tierstudie zur Untersuchung allergischer Atemwegserkrankungen verbesserte Bromelain die Reaktivität der Atemwege, indem es die zelluläre Entzündungsreaktion in der Lunge verringerte. Die Forschung an menschlichen Modellen ist zwar begrenzt, jedoch gibt es Anzeichen einer signifikanten zellulären entzündungshemmenden und histaminsenkenden Wirkung.

Bromelain wird oftmals kombinierten Allergieprodukten zusammen mit Quercetin und Brennnesseln beigesetzt. Es wird angenommen, dass die drei Pflanzen synergistisch wirken, wodurch die histaminsenkende Wirkung verstärkt wird. Bromelain hat insgesamt ein hohes Sicherheitsprofil, sollte jedoch nicht in Kombination mit Blutverdünnern und nur auf Empfehlung des Arztes eingenommen werden.

‌‌‌‌Fazit

Wie Sie sehen können, gibt es zahlreiche natürliche histaminsenkende Mittel, die bei einer allergischen Reaktion oder einer Infektion mit einem Virus möglicherweise hilfreich sind. Eine gesunde Ernährung mit einem hohen Anteil an Obst und Gemüse könnte schnupfenartige Symptome lindern, ohne Nebenwirkungen hervorzurufen wie verschreibungspflichtige Medikamente.

Natürlich sollten Sie den Verzehr jeglicher Kräuter und Vitamine mit Ihrem Arzt besprechen. Nachdem Sie das erledigt haben, können Sie sich auf den Weg machen und die von Ihnen bevorzugten natürlichen Nahrungsergänzungsmittel gegen Allergien besorgen, um für das nächste Mal gewappnet zu sein. 

Quellen:

  1. Mlcek J, Jurikova T, Skrovankova S, Sochor J. Quercetin and its anti-allergic immune response. Molecules. 2016;21(5):623. Published 2016 May 12. doi:10.3390/molecules21050623
  2. Mittman P. Randomized, double-blind study of freeze-dried Urtica dioica in the treatment of allergic rhinitis. Planta Med. 1990;56(1):44-47. doi:10.1055/s-2006-960881
  3. Roschek B Jr, Fink RC, McMichael M, Alberte RS. Nettle extract (Urtica dioica) affects key receptors and enzymes associated with allergic rhinitis. Phytother Res. 2009;23(7):920-926. doi:10.1002/ptr.2763
  4. Vollbracht C, Raithel M, Krick B, Kraft K, Hagel AF. Intravenous vitamin C in the treatment of allergies: an interim subgroup analysis of a long-term observational study. J Int Med Res. 2018;46(9):3640-3655. doi:10.1177/0300060518777044
  5. Secor ER Jr, Carson WF 4th, Cloutier MM, et al. Bromelain exerts anti-inflammatory effects in an ovalbumin-induced murine model of allergic airway disease. Cell Immunol. 2005;237(1):68-75. doi:10.1016/j.cellimm.2005.10.002