Vitaminmängel sind auf der ganzen Welt ein häufiges Phänomen. Ein primärer Vitaminmangel entwickelt sich, wenn über die Ernährung nicht genügend Vitamine aufgenommen werden. Ein sekundärer Vitaminmangel hat eine andere Ursache, wie eine Malabsorption im Magen. Jede Altersgruppe kann einen Vitaminmangel entwickeln, Kinder, schwangere Frauen und ältere Personen sind jedoch anfälliger. Jeder, dem es an einer ausgewogenen Ernährung fehlt, ist also dem Risiko darauf ausgesetzt, einen Vitaminmangel zu entwickeln. Die Symptome von Vitaminmangel können bei einigen subtiler und bei anderen offensichtlicher sein. Hier sind einige häufig auftretende Symptome, die andeuten könnten, dass Sie unter einem Vitaminmangel leiden sowie Maßnahmen, wie Sie diesen korrigieren können.

Angstzustände

Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass weltweit 300 Millionen Menschen unter Angststörungen leiden. Häufige Symptome von Angstzuständen können übermäßige Sorgen, Angst, Herzklopfen, Schweißausbrüche, Schlaflosigkeit und Hyperventilation sein. Mehrere Studien deuten an, dass Vitaminmangel mit den Ängsten der Menschen in Verbindung steht.

Vitamin D ist ein fettlösliches Vitamin, das in geringen Mengen in angereicherten Lebensmitteln und natürlichem Sonnenlicht vorkommt. Vitamin D aus Nahrungsquellen und Sonnenlicht muss im Körper eine chemische Umwandlung durchlaufen. Die aktivste Form von ist Vitamin D3, auch bekannt als Calcitriol. Es ist in die Entwicklung und dem Aufbau der Knochen sowie die Immunfunktion und die Entzündungslinderung involviert. Mehrere Studien lassen vermuten, dass niedrige Werte von Vitamin D – wobei es sich eigentlich um einen Hormonvorläufer handelt – mit ängstlichem Verhalten in Verbindung stehen könnten. Eine Studie aus dem Jahre 2017 vermutet, dass die Ergänzung mit Vitamin D Angstzustände und Depression verbessern könnte. 

Mehrere Studien lassen vermuten, dass niedrige Vitamin-B-Werte mit starken Angstsymptomen in Verbindung stehen. Vitamin B6 – oder Pyridoxin – ist ein Cofaktor in der Synthese von Gamma-Aminobuttersäure – auch als GABA bekannt – sowie Serotonin und Dopamin. All dies sind Neurotransmitter, die eine beruhigende Wirkung auf Körper und Geist haben können. Mehrere Studien lassen vermuten, dass die Ergänzung mit Vitamin B6 Ängste und Depressionen bei Frauen senken könnte. Vitamin B6 könnte auch eine Ursache von Panik- und Hyperventilationsanfällen sein. 

Vitamin B3 – oder Niacin – ist ein lebenswichtiges, wasserlösliches Vitamin. Vitamin B3 ist in die Umwandlung von Tryptophan in Serotonin involviert, welches zahlreichen Studien zufolge wiederum an der Regulierung von Angst und Depression beteiligt sein könnte.

Schlechte Nachtsicht

Wenn Sie nachts Probleme beim Sehen oder dabei haben, Ihre Augen von hellem Licht an dunkles Licht zu gewöhnen, dann könnten Sie unter einem Zustand leiden, den man als Nachtblindheit bezeichnet. Vitamin-A-Mangel könnte ebenfalls eine Ursache von Nachtblindheit sein. Als fettlösliches Vitamin, das eine Rolle bei der Sehfunktion, der Funktion des Immunsystems und des Hautgewebes spielt, ist, Vitamin A ins Senden elektrischer Impulse an die Netzhaut involviert, dem Teil des hinteren Augenbereichs, der Licht empfängt. 

Vitamin A kommt in bestimmten Nahrungsmitteln von Natur aus in verschiedenen Formen vor. Tier- und Fischquellen enthalten das meiste vorgeformte Vitamin A, die nutzbarste Form. Rinderleber hat den höchsten Gehalt der aktiven Form von Vitamin A aller tierischen Quellen. Dorschleberöl ist reich an Vitamin A. Pflanzliche Nahrungsmittel enthalten Carotinoide, die im Körper in Vitamin A umgewandelt werden können. Carotinoide sind Pigmente, die Obst und Gemüse – einschließlich Karotten, gelben und roten Paprikaschoten, Yams und Süßkartoffeln ihre gelbe, rote oder orange Farbe verleihen. Eine Studie lässt vermuten, dass die Ergänzung mit den Carotinoiden Lutein oder Zeaxanthin dabei helfen könnte, die Nachtsicht zu verbessern. 

Zahnfleischbluten

Skorbut ist ein Zustand, bei dem man aufgrund eines Mangels an Vitamin C – das zum Erhalt von Bindegewebe benötigt wird – unter Zahnfleischbluten leidet. Andere Symptome können Zahnfäule, ausdünnendes Haar und Erschöpfung umfassen. Skorbut war im 15. Jahrhundert ein häufiger Grund zur Sorge, ist heute aber seltener, obwohl einige Gesundheitsexperten vermuten, dass es aufgrund von schlechter Ernährung und Armut erneut auftauchen könnte.

Vitamin C – oder Ascorbinsäure – ist ein lebenswichtiges, wasserlösliches Vitamin. Es ist ein Antioxidans, das freie Radikale bekämpft, eine Rolle in der Funktion des Immunsystems spielt und bei der Eisenabsorption hilft. Vitamin C ist in die Kollagenproduktion involviert. Menschen sind nicht dazu in der Lage, Vitamin C selbst herzustellen. Vitamin-C-Mangel wird typischerweise durch unzureichende Vitamin-C-haltige Nahrungsmittel in der Ernährung ausgelöst. Einige der Symptome, die mit chronischem Vitamin-C-Mangel in Verbindung stehen könnten, sind Erschöpfung, schnelle Bildung von Blutergüssen sowie Gelenk- und Muskelschmerzen.

Der Vitamin-C-Gehalt ist bei Zitrusfrüchten, Brokkoli und Tomaten am höchsten.

Raucher könnten mehr Vitamin C benötigen, als Nichtraucher. Das National Institute of Health gibt an, das die Ergänzung mit 1 g Vitamin C am Tag zu einer Absorptionsrate von ca. 70–90 % führt. 

Erschöpfung

Erschöpfung ist ein häufiges Problem für viele Menschen. Sie kann durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst werden, einschließlich Schlafmangel, Krankheit oder schlechter Ernährung. Sie kann außerdem ein Symptom von einem oder mehreren Vitaminmängeln sein.

Vitamin E ist ein anderes fettlösliches Vitamin. Die am meisten untersuchte Form von Vitamin E ist Alpha-Tocopherol. Vitamin E ist ein Antioxidans, das auch entzündungshemmende Wirkungen haben könnte. Es ist an der Funktion des Immunsystems beteiligt. Studien haben gezeigt, dass niedrige Vitamin-E-Werte Erschöpfung verstärken können. Eine Studie gibt an, dass niedrige Vitamin-E-Werte Muskelerschöpfung verursachen könnten. Vitamin E kommt in Nahrungsmitteln wie Nüssen und Samen sowie grünem Blattgemüse vor.

B-Vitamine sind kollektiv an der Umwandlung von Nahrung in Energie beteiligt. Sie sind Cofaktoren, die am Krebs-Zyklus beteiligt sind, durch den Adenosin-Triphosphat – die Energie der Zelle – hergestellt wird. Eine Studie lässt vermuten, dass Personen mit CFS niedrigere Vitamin-B-Werte haben könnten. Einige Personen mit chronischem Erschöpfungssyndrom könnten von der Ergänzung mit B-Vitaminen profitieren.

Niedrige Vitamin-D-Werte wurden bei Personen mit chronischem Erschöpfungssyndrom ebenfalls beobachtet. Studien lassen vermuten, dass die Ergänzung mit Vitamin D dabei helfen könnte, die Erschöpfungsschwere zu lindern. 

Spröde Fingernägel und Haar

Spröde Fingernägel können durch häufiges Händewaschen, Geschirrspülen oder mehrere Vitaminmängel verursacht werden.

Vitamin B7, bekannter unter dem Namen Biotin, ist ein weiteres in die Energieproduktion involviertes B-Vitamin. Biotin ist in proteinaufbauende Aminosäuren involviert, die für das Wachstum von Nägeln und Haaren benötigt werden. Symtome eines Biotinmangels  sind unter anderem: Ausschläge im Gesicht, brüchiges Haar, Taubheit und Kribbeln, Appetitverlust oder Depression.

Beispiele für biotinreiche Nahrungsmittel sind: Eier, Spinat, Leber und Lachs. Eine Studie aus dem Jahre 2017 zeigt, dass die Ergänzung mit Biotin dabei helfen könnte, das Wachstum von Nägeln und Haar zu verbessern. 

Ein weiteres wichtiges Mineral, das mit der Gesundheit von Nägeln und Haar zusammenhängt, ist Eisen, welches in die Produktion von Hämoglobin involviert ist. Hämoglobin ist ein Protein, das beim Transport von Sauerstoff im Blut hilft. Die Nägel benötigen Sauerstoff, um gesund zu bleiben. Eine Erkrankung namens Koilonychie verursacht eine Abnormalität in der Form des Nagels, bei der dieser Hohl wird. Dies wird auch als Hohlnagel bezeichnet. 

Niedrige Eisenwerte können ebenfalls brüchige Nägel verursachen. Sollten Sie unter niedrigen Eisenwerten leiden, könnten Sie zusätzlich unter Erschöpfung, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl oder Atemnot leiden.

Niedrige Eisenwerte könnten zu Haarausfall beitragen. Es ist normal, an einem Tag bis zu 100 Haare zu verlieren. Sollten Sie bemerken, dass Sie ganze Haarbüschel auf einmal verlieren, könnte etwas anderes in Ihrem Körper vor sich gehen.

Es gibt zwei verschiedene Formen von Eisen: Hämeisen und nicht-Hämeisen. Hämeisen stammt aus Tierprodukten und wird besser aufgenommen als nicht-Hämeisen, das aus pflanzlichen Quellen stammt. Nahrungsmittel mit hohem Eisenanteil sind unter anderem: Austern, Rinderleber, Melasse und Bohnen. Vegetarier und Veganer könnten einem höheren Risiko auf niedrige Eisenwerte oder Eisenmangel-Anämie ausgesetzt sein.

Beachten Sie, dass Eisen nur nach Anweisung eines Arztes ergänzt werden sollte, da zu viel schädlich sein kann.

Zink ist ein Spurenelement, das in vielen Prozessen im Körper eine Rolle spielt. Es ist in die Funktion des Immunsystems, die Proteinsynthese und die Hormonproduktion involviert. Niedrige Zinkwerte können Geschmacksverlust, Durchfall, schlechte Wundheilung und Muskelschwund verursachen. In Anbetracht der Tatsache, dass Zink in zellulare Prozesse involviert ist, lassen Studien vermuten, dass niedrige Zinkwerte Haarausfall und dünner werdendes Haar verursachen könnten. Die Zinkwerte könnten bei Personen mit Haarausfall ohne Narven niedriger sein. 

Personen mit einer entzündlichen Darmerkrankung könnten aufgrund von Malabsorptionsproblemen niedrigere Zinkwerte haben. Vegetarier könnten ebenfalls ein erhöhtes Risiko auf die Entstehung von Zinkmangel haben.

Studien haben gezeigt, dass die Ergänzungs mit Zink eine positive Wirkung auf Personen mit Haarausfall haben könnte. Ergänzungsmittel enthalten unterschiedliche Formen von Zink, einschließlich Zinkpicolinat, Zinksulfat und Zinkacetat. Der Gehalt elementaren Zinks variiert je nach verwendeter Form.

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