Hagebuttenöl ist für seine heilenden Eigenschaften bekannt und wurde bereits vor Jahrhunderten von amerikanischen Ureinwohnern sowie alten Zivilisationen wie den Mayas und Ägyptern verwendet. In den vergangenen Jahren erfreute es sich als wesentlicher Inhaltsstoff für einen strahlenden Teint zunehmender Beliebtheit.

Werfen wir nun einen genaueren Blick auf die Verwendungsmöglichkeiten sowie den Nutzen von Hagebuttenöl, damit Sie die Gründe dafür erfahren, weshalb es möglicherweise eine gute Idee wäre, es in Ihr Pflegeprogramm aufzunehmen.

Was ist Hagebuttenöl?

Als Hagebuttenöl wird das aus Hagebutten – der Frucht eines Rosenstrauchs – gewonnene Öl bezeichnet. Die Frucht sieht aus wie eine Zwiebel. Diese bildet sich nach der Blüte an der Unterseite der Rosenblüte. Nachdem die Blüte abfällt, reift die Hagebutte weiter.

Die folgenden sind die beliebtesten Arten von Rosenpflanzen, die zur Herstellung von Hagebuttenöl verwendet werden:

  • Moschusrose (Rosa moschata)
  • Hundsrose (Rosa canina)
  • Dornbuschrose (Rosa rubiginosa, auch Rosa eglanteria genannt) 

Arten von Hagebuttenöl 

Die Extraktionsmethode beeinflusst die Qualität des Hagebuttenöls, da sie sich auf die Anzahl der Vitamine, Antioxidantien sowie essenziellen Fettsäuren  auswirkt, die im Öl verbleiben. Achten Sie, um ein Produkt von höherer Qualität zu erhalten, auf ein Extraktionsverfahren mit geringer Hitzeeinwirkung und ohne chemische Lösungsmittel (wie etwa Hexan). Zwei Verfahren, die diesen Kriterien entsprechen, sind das Kaltpressen und die überkritische Extraktion.

  • Bei der überkritischen Extraktion wird Kohlendioxid einem hohem Druck sowie einer niedrigen Temperatur ausgesetzt, damit es die Hagebutte auflösen kann. Bei dieser Art der Extraktion kann die ganze Frucht – Samen, Fruchtfleisch und Schale – verwendet werden. Damit wird erreicht, dass die höchstmögliche Anzahl an nützlichen Nährstoffen im Öl verbleibt.
  • Kaltpressen ist eine weitere Methode, bei der keine Hitze eingesetzt wird, um das Öl aus den Hagebutten zu extrahieren. Der Vorgang umfasst jedoch das Zerkleinern sowie das Pressen der Hagebuttensamen. Dies kann Reibungen verursachen, die ein gewisses Maß an natürlicher Wärme erzeugen.

Nutzen von Hagebuttenöl für die Haut

Wenn Sie Hagebuttenöl auf Ihre Haut auftragen, könnte es Ihnen, je nach dem Gehalt an Nährstoffen wie beispielsweise Vitaminen, Antioxidantien und essenziellen Fettsäuren, viele verschiedene Vorteile bieten.

1. Wirkt der Faltenbildung entgegen

Dank des hohen Anteils an Antioxidantien kann Hagebuttenöl den durch freie Radikale verursachten Hautschäden entgegenwirken. Freie Radikale können die DNA, Lipide sowie Proteine im Körper beeinträchtigen und viele der Veränderungen verursachen, die man mit dem Altern, Krankheiten und Sonnenschäden assoziiert. Lycopen und Beta-Carotin sind in Hagebutten enthaltene Antioxidantien, die möglicherweise dazu beitragen, das Auftreten von feinen Linien und Fältchen zu reduzieren.

2. Beruhigt zu Akne neigende Haut

Hagebuttenöl enthält meist einen hohen Anteil an Linolsäure (eine essenzielle Fettsäure), die anscheinend eine geringere Menge an Ölsäure aufweist. Dies ist aus mehreren Gründen von Bedeutung, um Akneausbrüche unter Kontrolle zu bringen. 

Erstens soll Linolsäure leichter von der Haut aufgenommen werden, da sie dünner und leichter ist als Ölsäure. Dies ist angeblich der Grund dafür, dass Hagebuttenöl nicht komedogen ist (d. h. es ist unwahrscheinlich, dass es die Poren verstopft). Daher soll es ein gutes Reinigungsöl für zu Akne neigende Haut sein. 

Zweitens wurde in Studien gezeigt, dass die Lipide an der Hautoberfläche von zu Akne neigenden Menschen einen ausgeprägten Mangel an Linolsäure sowie einen Überschuss an Ölsäure aufweisen. Linolsäure kann dazu beitragen, Akneausbrüche zu kontrollieren, da sie die Ölproduktion in Schach halten und den natürlichen Peelingvorgang der Haut fördern soll. Da sie angeblich entzündungshemmend wirkt, lindert Linolsäure unter Umstäden auch aknebedingte Rötungen und Reizungen.

3. Verleiht der Haut anhaltende Feuchtigkeit

Forscher haben herausgefunden, dass Hagebuttenöl den Feuchtigkeitsgehalt der Haut verbessern kann, wodurch sie sich weicher anfühlt. Dank des hohen Anteils an Linolsäure kann Hagebuttenöl die Haut durchdringen und ihr helfen, eine wasserabweisende Barriere zu bilden, welche die Feuchtigkeit praktisch einschließt. Dies kann im Fall von Beschwerden wie etwa trockener Haut oder Ekzemen, die auf eine gestörte Hautbarriere zurückzuführen sind, Linderung verschaffen, insbesondere wenn es unmittelbar nach dem Baden oder Duschen aufgetragen wird.

4. Schützt die Haut

Umweltschadstoffe und aggressive Chemikalien, die in einigen Schönheitsprodukten enthalten sind, können die äußerste Hautschicht schädigen. Hagebuttenöl enthält Antioxidantien wie beispielsweise Vitamin E und Beta-Carotin, die möglicherweise zur Stärkung der Schutzbarriere der Haut beitragen.

5. Verhindert oder reduziert das Auftreten von Narben

Das Beta-Carotin und die Linolsäure, die in Hagebuttenöl enthalten sind, tragen angeblich dazu bei, die Ausprägung von Narben zu reduzieren. Sie sollen die Kollagenproduktion steigern, die Hauterneuerungsrate erhöhen sowie durch freie Radikale verursachte Schäden reparieren und verhindern. Darüber hinaus kann Linolsäure die Hyperpigmentierung bestimmter Narben verringern. Zudem wurde in diversen Untersuchungen gezeigt, dass Hagebuttenöl die Textur, das Erythem sowie die Verfärbung postoperativer Hautnarben verbessern könnte.

6. Gleicht den Hautton aus

Als Provitamin A wird eine Verbindung bezeichnet, die im Körper in Vitamin A umgewandelt werden kann. Das am häufigsten vorkommende Provitamin A ist Beta-Carotin. Daher kann die Haut beim Auftragen von Hagebuttenöl (das Beta-Carotin enthält) von den angeblichen Wirkungen des Vitamins A profitieren, zu denen unter Anderem die Minimierung der Hyperpigmentierung zählt. 

Vitamin A vermag es unter Umständen, dunkle Flecken aufzuhellen, indem es die Hauterneuerungsrate erhöht. Dabei werden alte hyperpigmentierte Zellen durch neuere Zellen mit normaler Pigmentierung ersetzt. Wenn Sie dunkle Flecken auf Ihrer Haut haben, die auf Sonneneinstrahlung, Medikamente oder hormonelle Veränderungen zurückzuführen sind, könnte die Verwendung von Hagebuttenöl für einen ausgeglicheneren Hautton sorgen.

7. Hellt den Teint auf

Indem es die Zellerneuerung der Haut anregt, soll Hagebuttenöl wie ein natürliches Peeling wirken, welches einen matten Teint zum Strahlen bringen kann. Die adstringierenden Eigenschaften des Öls besitzen unter Umständen das Potenzial, die Hautporen zu verkleinern. Dies führt wiederum zu einem strahlenderen Hautbild. 

8. Lindert entzündliche Hauterkrankungen

Hagebuttenöl besitzt einen hohen Anteil an Antioxidantien und verringert daher möglicherweise die Ausprägung von Hautreizungen, die durch Ekzeme, Rosacea, Psoriasis oder einer Dermatitis ausgelöst werden. Natürlich ist es ratsam, sich für die medizinische Behandlung dieser Erkrankungen von einem Arzt beraten zu lassen. In Verbindung mit einer entsprechenden Behandlung kann Hagebuttenöl jedoch möglicherweise die Symptome von entzündeter Haut lindern. 

Verwendung von Hagebuttenöl

Bevor Sie Hagebuttenöl in Ihre Hautpflegeroutine integrieren, empfiehlt es sich, zunächst einen Test auf einer kleinen Hautstelle durchzuführen. Auf diese Weise können Sie herausfinden, wie Ihre Haut auf das Produkt reagiert und gleichzeitig das Ausmaß einer eventuellen Nebenwirkung minimieren. Anwendung:

  1. Tragen Sie eine kleine Menge Öl auf eine münzgroße Hautpartie auf, die sich leicht abdecken lässt. Sie können es beispielsweise auf eine Stelle an der Innenseite Ihres Unterarms auftragen.
  2. Warten Sie 24 Stunden ab und sehen Sie sich den behandelten Hautbereich nochmals an.
  3. Wenn Sie keine Rötung, Schwellung oder sonstige Reaktion feststellen, können Sie das Produkt bedenkenlos auf Ihrem gesamten Körper anwenden. 

Zum Auftragen geben Sie am besten zwei bis vier Tropfen Hagebuttenöl in Ihre Handfläche. Tauchen Sie die Fingerkuppen der anderen Hand in das Öl. Tragen Sie das Öl mit den Fingerspitzen auf das Gesicht, den Hals und den Bereich unter den Augen auf, indem Sie sanfte, kreisende Bewegungen durchführen.

Sie können das Hagebuttenöl ein- oder zweimal täglich auftragen. Am besten massieren Sie es abends nach der Feuchtigkeitscreme ein. Wenn Sie nicht unter Lichtempfindlichkeit leiden, können Sie es auch morgens vor der Sonnencreme auftragen. 

Wenn Ihnen die separate Anwendung zu umständlich ist, könnten Sie auch ein oder zwei Tropfen des Öls in ihre tägliche Feuchtigkeitscreme träufeln.

Es heißt, Hagebuttenöl sei für die meisten Hauttypen geeignet. Trockene Haut soll von seiner Fähigkeit profitieren, Feuchtigkeit zu speichern. Wenn Sie normale Haut haben, die nur bei extremem Wetter trocken wird, dann wird es Sie auf Ihrer Haut vermutlich nicht stören, da es ein leichtes Öl ist. Auch fettige Haut soll davon nicht beeinträchtigt werden, da es angeblich sehr leicht in die Haut einzieht. Da es sich an verschiedene Hauttypen anpassen kann, soll es auch für Mischhaut verträglich sein. In diesem Fall empfiehlt es sich, es pur auf alle Bereiche aufzutragen, die Pflege benötigen.

Vorsichtsmaßnahmen bei der Verwendung von Hagebuttenöl

In verschiedenen Untersuchungen wurde nachgewiesen, dass Hagebuttenöl im Allgemeinen sicher ist und ein geringes Nebenwirkungsrisiko aufweist. Natürlich besteht wie bei jedem Produkt die Möglichkeit einer allergischen Reaktion. Allergische Reaktionen können von einem leichten Hautausschlag bis hin zu einer vollständigen Anaphylaxie (einer schweren allergischen Reaktion, die unter Umständen lebensbedrohlich ist) reichen. 

Menschen mit einer Blutgerinnungsstörung wird von der Verwendung von Hagebuttenöl abgeraten. Der Grund hierfür ist, dass es Rugosin E enthält. Dabei handelt es sich um eine chemische Verbindung, die eine ungewöhnliche Blutgerinnung auslösen und das Blutungsrisiko erhöhen kann.

Viele schwangere Frauen äußern hinsichtlich der Verwendung von Hagebuttenöl Bedenken, da ihnen davon abgeraten wird, zu viel Vitamin A zu sich zu nehmen. Eine übermäßige Zufuhr von Vitamin A während der Schwangerschaft wurde nämlich mit Geburtsfehlern in Verbindung gebracht. Die Form des Vitamins, die diese Vorsichtsmaßnahme rechtfertigt, ist jedoch das vorgeformte Vitamin A. Die im Hagebuttenöl enthaltene Form, die als Provitamin A bezeichnet wird, stellt während der Schwangerschaft jedoch nicht dieselbe Gefahr dar. Die US-amerikanischen National Institutes of Health haben bestätigt, dass die Einnahme einer hohen Dosis Provitamin-A keine der Nebenwirkungen verursacht, die im Zusammenhang mit vorgeformtem Vitamin A stehen.

Quellenangaben:

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