Bio-Kokosöl zählt zu den angesagtesten Produkten in den Fachgeschäften für Gesundheitskost. Früher verpönt, weil es weitgehend aus gesättigten Fettsäuren besteht, haben Verbraucher inzwischen verstanden, dass die gesättigten Fette in Kokosöl anders als solche sind, die aus tierischen Produkten stammen. Sie sind insbesondere kürzer und werden vom Körper auf nützliche Weise verwertet.

Kokosöl enthält das, was man als kurz- und mittelkettige Triglyceride bezeichnet, während gesättigte Fette tierischen Ursprungs langkettige Triglyceride sind. Weil sie kürzer sind, kann unser Körper diese kurz- und mittelkettigen Triglyceride anders verarbeiten und sendet diese bevorzugt an die Leber, wo sie zu Energie verbrannt werden. Man könnte den Vergleich mit Holzspänen ziehen, die den Stoffwechsel befeuern. Grund für diese Annahme besteht, weil sich diese Fette in der Tat als förderlich erwiesen haben, um Gewichtsverlust herbeizuführen, indem sie die Kalorienverbrennung erhöhen (Thermogenese). Außerdem legen einige Untersuchungen nahe, dass sie auch cholesterinsenkend wirken. Kokosöl hat viele nützliche Eigenschaften. Wir wollen hier allerdings nur drei zentrale Bereiche näher betrachten: die antimikrobielle Wirkung, die Unterstützung bei der Gewichtsabnahme und die Stärkung des Gehirn-Energiestoffwechsels.

Eine natürliches Antimikrobiotikum

Ungefähr 50 % der Fettsäuren in Kokosöl liegen in Form von Laurinsäure vor, einer mittelkettigen gesättigten Fettsäure (mit 12 Kohlenstoffatomen). Die einzige andere reichhaltige Quelle dieses gesundheitsfördernden Fetts in der Natur ist Muttermilch. Im Körper wird Laurinsäure zu einer für den Organismus sehr förderlichen, Monolaurin genannten Verbindung umgewandelt. Ein weiteres Fett in Kokosöl, die Caprinsäure, wird im Körper zu Monocaprin umgewandelt. Diesen Verbindungen wurde eine erhebliche antivirale, antibakterielle und antiprotozoische Wirkung nachgewiesen, die eine Vielzahl krankmachender Organismen vernichtet. Dies ist offensichtlich einer der Vorzüge von Muttermilch, kann aber auch über den Konsum von Kokosöl genossen werden.

Viele Viren, Bakterien und Protozoen (Parasiten) sind von einer schützenden Membran umgeben, die aus Lipiden (Fetten) besteht. Aktuelle Studien gehen davon aus, dass Monolaurin und Monocaprin diese Erreger zerstören, indem sie die Lipide in der fetthaltigen Schutzschicht um diese herum zerstören. Sie zersetzen den Schutzschild dieser Organismen, wodurch das Immunsystem des Körpers diese einfach zerstören kann. Andere aktuelle Studien legen nahe, dass Monolaurin darüber hinaus Bakterien tötet, indem es deren Signalübermittlung stört und dem Bakterium somit die Möglichkeit nimmt, mit den Zellen zu interagieren, die es versucht zu infizieren. Außerdem konnte nachgewiesen werden, dass Laurinsäure die Ansammlung und Reifung von Viren stören kann.

Die in Kokosnuss in großen Mengen vorkommenden, mittelkettigen Fettsäuren verfügen über eine so stark antivirale Wirkung, dass inzwischen untersucht wird, ob diese zur Behandlung von AIDS-Patienten verwendet werden können. Eine vor Kurzem auf den Philippinen durchgeführte Studie hat gezeigt, dass Kokosöl die virale Belastung von AIDS-Patienten tatsächlich verringern kann. Im Rahmen dieser Untersuchungen nahmen AIDS-Patienten jeden Tag 20 bis 25 Gramm Laurinsäure zu sich. Ca. 12 Gramm Laurinsäure sind in 2 Esslöffeln Kokosöl, 3 Esslöffel Kokoscreme, ½ Tasse Kokos-Vollmilch aus der Dose bzw. ½ Tasse getrocknetem Kokosfleisch enthalten.

Anhand von Studien konnte belegt werden, dass Monolaurin Viren mit Lipid-Mantel wie das Cytomegalovirus, Herpes-Simplex-Virus-1, HIV, Hemophilus influenzae, Masern, vesikuläre Stomatitis und das Visna-Virus eliminieren kann. Die durch Monolaurin in ihrer Aktivität gestörten, Krankheiten verursachenden Bakterien umfassen Listeria monocytogenes, Staphylococcus aureus, Streptococcus agalactiae, Staphylococcus epidermidis Gruppen A, F & G, Gruppe B grampositive Streptokokken und Helicobacter pylori. Monolaurin unterbindet nicht nur die Aktivität der Bakterien. Die Bakterien scheinen, anders als bei Antibiotika, nicht in der Lage zu sein, Resistenzen gegen die natürliche antimicrobielle Wirkung zu entwickeln.

Laurinsäure und sein Derivat Monolaurin töten oder inaktivieren ebenfalls eine Reihe von Pilzen, Hefe und Protozoen, einschließlich mehrerer Ringelflechtenarten, Candida albicans und Giardia lamblia. In einer Studie nahmen Forscher klinische Proben von Candida-artigen Infektionen von 52 Patienten. Die Ergebnisse zeigen, dass Kokosöl zu 100 % auf alle Candida-Arten gewirkt hat, eine mit dem antimykotischen Wirkstoff Fluconazol vergleichbare Wirkung.

Fördert den Gewichtsverlust

Kokosöl unterstützt den Körper bei der Gewichtsabnahme. Bei einer Studie, in der Kokosöl als Teil einer fettreichen Ernährung eingesetzt wurde, fanden Forscher heraus, dass eine Ernährungsweise mit höherem Kokosölanteil dazu führt, weiße Fettreserven abzubauen. Bei einer anderen Studie wurde genetisch fettleibigen Mäusen entweder Futter mit hohem Distelöl- oder Kokosölanteil gegeben und dann die Anzahl der Fettzellen in den Tieren ermittelt. Die mit Kokosöl gefütterten Tiere hatten deutlich weniger Fettzellen aufgebaut als die Mäuse, die Distelöl bekamen.

Die mittelkettigen Fette des Kokosöls können einfach aufgenommen werden und werden bevorzugt als Energiequelle verwendet. Durch deren Verbrennung erhöht sich die Stoffwechselrate im Körper. Das Ergebnis – solange die überschüssigen Kalorien, die der Körper nicht benötigt nicht verbraucht werden – ist, dass Kalorien verbrannt werden, wobei auch die Verbrennung langkettiger Fettsäuren, wie sie in anderen Fettarten vorkommen, angeregt wird.

In einer Studie wurde die thermogene Wirkung (Fettverbrennung) einer hochkalorischen Ernährung mit 40 Prozent mittelkettigen Fettsäuren im Fettanteil mit einer Ernährung mit 40 Prozent langkettigen Fettsäuren unter den Fetten verglichen. Die thermogene Wirkung bei der Ernährung mit mittelkettigen Fetten war fast doppelt so hoch wie bei einer Ernährung mit langkettigen Fetten – 120 Kalorien gegenüber 66 Kalorien – woraus die Forscher schlossen, dass die überschüssige Energie aus den mittelkettigen Fetten nicht als Fett gespeichert wird, sondern vom Körper verbrannt wird. In einer Folgestudie wurden Probanden über einen Zeitraum von sechs Tagen mittelkettige Fette gegeben. Dabei kam heraus, dass die durch die Ernährung verursachte Thermogenese um 50 % höher lag.

In einer weiteren Studie wurde festgestellt, dass sich bei übergewichtigen Männern, die über vier Wochen jeden Tag 30 ml (zwei Esslöffel) natives Kokosöl zu sich nahmen, der Taillenumfang um 2,86 cm verringerte. Der Gewichtsabnahmeeffekt von Kokosöl wurde auch bei Frauen nachgewiesen. In einer randomisierten klinischen Doppelblind-Studie mit Frauen zwischen 20 und 40 Jahren, die über einen Zeitraum von 12 Wochen täglich 30 ml Kokosöl zu sich nahmen, einer ausgewogenen kalorienreduzierten Diät folgten und jeden Tag 50 Minuten Walking betrieben, zeigte sich, dass sich ihr Taillenumfang um 1,4 cm und ihr Body-Mass-Index (BMI) um 0,5 kg/m² verringerte. Bei Frauen, die dem gleichen Ernährungsplan folgten, aber statt Kokosöl jeden Tag 30 ml Sojaöl zu sich nahmen, konnte kein signifikanter Rückgang des Taillenumfangs bzw. BMI festgestellt werden. Kokosöl hat auch zu einer Erhöhung des HDL-Spiegels geführt und das Verhältnis zwischen schlechtem und gutem Cholesterin verringert (LDL:HDL-Verhältnis).

Erhöht die Gehirnenergie

In einer sehr beliebten Kettenbrief-E-Mail wurde behauptet, dass sich mit Kokosöl Alzheimer heilen ließe. Darin wurde auf ein YouTube-Video der Ärztin Dr. Mary Newport verwiesen, der Autorin des Buchs „Alzheimer‘s Disease: What If There Were a Cure – The Story of Ketones.“ In dem Video und ihrem Buch beschreibt sie die Geschichte, wie Kokosöl bei ihrem eigenen Ehemann bei Alzheimer-Symptomen geholfen hat. Die Besserung war in der Tat drastisch.

Dr. Newport hatte sich dazu entschlossen, es mit Kokosöl zu probieren, weil es eine reichhaltige Quelle mittelkettiger gesättigter Fettsäuren darstellt, die unter der Bezeichnung Caprylsäure bekannt sind. In einer Pilotstudie an Alzheimer-Patienten wurde ein experimentelles Medikament bestehend aus Caprylsäure – Ketasyn – verwendet. Bei 47 Prozent der getesteten Probanden konnte die Gedächtnisleistung verbessert werden. Bis heute wurde allerdings keine Folgestudie durchgeführt.

Der Mechanismus, der hinter der förderlichen Wirkung vermutet wird, beruht darauf, dass Kokosöl die Energieproduktion innerhalb der Gehirnzellen erhöht. Die primäre Energiequelle des Gehirns ist Glukose (Blutzucker). Bei Alzheimer kann die Glukose nicht richtig verwertet werden – meistens aufgrund einer Insulinresistenz (Hinweis: Alzheimer wird oft als „Diabetes des Gehirns“ bezeichnet). Der Reservebrennstoff des Gehirns sind die unter dem Namen Ketonkörper bekannten Verbindungen. Bei einer kohlenhydratarmen Ernährung spaltet die Leber das Fett in Ketonkörper wie Aceton, Acetessigsäure und Beta-Hydroxybuttersäure auf. Studien haben gezeigt, dass erhöhte Ketonkörperwerte die Gedächtnis- und Wahrnehmungsleistung bei einigen unter leichten Alzheimer-Symptomen leidenden Menschen verbessern können. Es könnte also vermutet werden, dass eine „ketogene Diät“ mit wenigen Kohlenhydraten gepaart mit Kokosölaufnahme die Energieproduktion im Gehirn erhöhen und zu Verbesserungen bei Alzheimer führen könnte.

Einfache Möglichkeiten, Kokosöl zu verwenden

Hier ein paar einfache Möglichkeiten, Kokosöl zu verwenden. Dieses ergibt einen köstlichen Brotaufstrich oder Dip. Es kann auch 1:1 als Ersatz für Butter bei Backrezepten verwendet werden. Kokosöl eignet sich zum Anbraten, hat aber im Vergleich zu einfach ungesättigten Fetten wie Oliven-, Macadamia-, Avocado- oder Rapsöl einen niedrigeren Rauchpunkt. Unter „Rauchpunkt“ versteht man die Temperatur, bei der ein erhitztes Öl beginnt, Rauch zu bilden. Nicht raffiniertes Kokosöl bildet bei ca. 175 °C Rauch, bei nativem Olivenöl und Avocadoöl hingegen liegt der Rauchpunkt für gewöhnlich deutlich über 205 °C. Unterm Strich sollte man beim Verwenden von Kokosöl darauf achten, dass die Pfanne oder der Topf nicht zu heiß werden.