Starke Menstruationsblutungen, auch Menorrhagie genannt, sind eine weit verbreitete Beschwerde bei Frauen. Hier kann ein einfaches pflanzliches Präparat gänzlich Abhilfe schaffen – Ingwerkapseln. Als Hauptursache für funktionelle Menorrhagie (also eine nicht durch uterine Fibroids (Uterusmyome) oder Endometriose verursachte Menorrhagie) gelten Anomalien der biochemischen Vorgänge des Endometriums (Gebärmutterschleimhaut).

Zu den häufig festgestellten Anomalien zählen Veränderungen bei dem arachidonic acid Metabolism (Verstoffwechselung von Arachidonsäure). Diese Fettsäure kommt in Fleisch und Milchprodukten vor und wird vom Körper zu hormonartigen Verbindungen, sogenannten Prostaglandinen, umgewandelt. Im Endometrium von Frauen, die unter Menorrhagie leiden, wird deutlich mehr Arachidonsäure gebildet als üblich. Die vermehrte Bildung von Arachidonsäure führt zu einer erhöhten Produktion von Prostaglandin E2 (PGE2), was nicht nur starke Regelblutungen, sondern auch Menstruationskrämpfe zur Folge hat.

Hintergrund:

Seit jeher findet Ingwer (Zingiber officinale) vornehmlich bei Magen-Darm-Beschwerden, sowie Schmerzen und Entzündungen, Anwendung. Ingwer gilt im Allgemeinen als hervorragendes Karminativum (ein Blähungen lindernder Stoff) und intestinal Spasmolytikum (eine Substanz mit krampflösender Wirkung auf die glatte Muskulatur, etwa jene des Verdauungstrakts). Mehrere Doppelblindstudien haben gezeigt, dass Ingwer bei zahlreichen Magen-Darm-Beschwerden, insbesondere bei Übelkeit und Erbrechen, Linderung verschafft.

Im Hinblick auf Schmerzen und Entzündungen, konnte in zahlreichen klinischen Studien, eine heilsame Wirkung von Ingwer bei vielen Formen von Arthritis, chronischen Schmerzen im unteren Rücken, Muskelschmerzen und Regelschmerzen nachgewiesen werden.

Ingwer steht dem Arzneimittel Sumatriptan (Imigran) in seiner lindernden Wirkung bei Migräne in nichts nach, verursacht allerdings keine möglichen Nebenwirkungen wie Übelkeit, Schwindel, Schläfrigkeit, Muskelschwäche, Herzinfarkt und Krämpfe.

Es konnte eine deutliche positive Wirkung von Ingwer auf den Prostaglandin-Metabolismus nachgewiesen werden. Hierzu zählt auch eine verringerte Ausschüttung des Prostaglandins PGE2, das eine wesentliche Rolle bei übermäßigen Menstruationsblutungen und Regelschmerzen (Dysmenorrhea) spielt. Dies lässt einen möglichen Nutzen bei starken Regelblutungen vermuten.

Neue Erkenntnisse:

Zur Beurteilung der Wirksamkeit von Ingwer bei starken Regelblutungen wurde eine Doppelblindstudie mit 92 jungen Frauen im Alter von 15-18 Jahren durchgeführt. Die Probandinnen erfüllten folgende Kriterien:

  • Sie hatten einen regelmäßigen Zyklus
  • Sie litten unter starken Regelblutungen (klinisch nachgewiesen während der ersten drei Bewertungszyklen vor Behandlung).
  • Darüber hinaus erfüllten sie keines der folgenden Ausschlusskriterien:
    • Sie hatten keinen unregelmäßigen Zyklus;
    • Es war keine gynäkologische Erkrankung diagnostiziert worden, etwa Endometriose, ovarian Cysts (Eierstockzysten), etc.;
    • Sie nahmen keine regelmäßigen hormonellen Medikamente oder NSAIDs ein;
    •  Es lag keine Infektion oder entzündliche Beckenerkrankung vor;
    •  Außerdem waren sie nicht übergewichtig/adipös (BMI > 25) oder untergewichtig (BMI < 18,5)

Die Frauen nahmen dreimal täglich entweder eine Ingwerkapsel mit 250 mg oder eine Placebokapsel ein, beginnend mit dem Tag vor der Regelblutung bis zum dritten Tag der Periode (vier Tage in Folge). Es folgten Follow-Ups über drei aufeinander folgende Menstruationszyklen hinweg.

Abschließend wurde die Stärke der Monatsblutung anhand des PBAC (Pictorial Blood Assessment Chart) mit dem folgenden Scoring-System ermittelt:

  • Binden: 1 Punkt für jede leicht blutbefleckte Binde ; 5 Punkte für jede mittelmäßig blutbefleckte Binde; 20 Punkte für jede vollständig mit Blut vollgesogene Binde.
  • Tampons: 1 Punkt für jeden leicht blutbefleckten Tampon; 5 Punkte für jeden mittelmäßig blutbefleckten Tampon; 20 Punkte für jeden vollständig mit Blut vollgesogenen Tampon.
  • Blutgerinnsel: 1 Punkt ein kleines Blutgerinnsel; 5 Punkte für ein großes Blutgerinnsel.

Während der drei Menstruationszyklen vor dem Behandlungszeitraum betrug die durchschnittliche Punktzahl beider Gruppen 113. Im Behandlungszeitraum sank der menstruationsbedingte Blutverlust während der drei Interventionszyklen in der Ingwer-Gruppe dramatisch um 46 %, während in der Placebo-Gruppe eine Verringerung von nur 2 % festgestellt wurde (p<0.001).

Die Autoren der Studie schlussfolgerten: „Ingwer kann als wirksame therapeutische Option bei starken Regelblutungen angesehen werden.“

Kommentar:

Bei Menorrhagie sind einige weitere wichtige Aspekte in Betracht zu ziehen. An erster Stelle steht ein möglicher Eisenmangel. Viele Frauen mit starken Regelblutungen haben niedrige Eisenwerte infolge erhöhten Blutverlustes. Interessanterweise können auch niedrige Eisenwerte zu Menorrhagie führen, da diese eine positive Rückkopplung verursachen. Daher ist es für betroffene Frauen wichtig, Eisenmangel durch Bestimmung des Serum-Ferritin-Wertes (ein eisenbindendes Protein, das über die körpereigenen Eisenreserven Aufschluss gibt) auszuschließen. Eine Eisen-Supplementierung ist bei Frauen mit einem Serum-Ferritin-Wert von unter 60 ng/ml angezeigt.

Da Menorrhagie mit erhöhten Arachidonsäure-Werten in der uterine Lining (Gebärmutterschleimhaut) zusammenhängt, ist es sinnvoll, den Verzehr tierischer Produkte einzuschränken und die Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren und anderen wertvollen Ölen zu erhöhen. Ein stärkerer Verzehr von Fisch, Nüssen und Samen sowie Fischöl-Präparaten wirkt sich durch die Senkung des Arachidonsäure-Spiegels im Gewebe positiv aus. Bei Fischöl ist eine Dosierung von 1.000 bis 3.000 mg EPA und DHA empfehlenswert.

Quelle:

Kashefi F, Khajehei M, Alavinia M, Golmakani E, Asili J. Effect of ginger (Zingiber officinale) on heavy menstrual bleeding: a placebo-controlled, randomized clinical trial. Phytother Res. 2015 Jan;29(1):114-9.