Was sind Aminosäuren?

Aminosäuren bilden, wenn sie zu Ketten verbunden sind, im Körper Proteine. Aminosäuren sind also wie Buchstaben eines Alphabets, aus denen Wörter gebildet werden. Die spezifische Anzahl und Reihenfolge der Aminosäuren bestimmt die Form und Funktion des Proteins. 

Proteine erfüllen im Körper alle möglichen Funktionen, unter anderem sind sie an Gewebeaufbau und Zellregulation beteiligt. 

Es gibt zwanzig verschiedene Aminosäuren, die vom menschlichen Körper benötigt werden, damit er richtig funktioniert. Neun dieser Aminosäuren werden als essenzielle Aminosäuren bezeichnet und müssen über die Nahrung zugeführt werden.

Was ist L-Methionin?

 L-Methionin ist eine der essenziellen Aminosäuren, die Schwefel enthalten.

Lebensmittelquellen für L-Methionin

Die besten tierischen Quellen für Methionin: 

  • Fleisch
  • Geflügel
  • Fisch
  • Eier
  • Milchprodukte

Die besten pflanzlichen Quellen:

  • Sojaprodukte
  • Paranüsse 
  • Sonnenblumenkerne
  • Schwarze Bohnen
  • Cashewkerne

Funktionen von L-Methionin

L-Methionin ist nicht nur Bestandteil von Proteinen, sondern wird im Körper auch in ein sehr wichtiges Molekül umgewandelt: S-Adenosylmethionin, abgekürzt SAMe. SAMe wird aus der Kombination von L-Methionin und Adenosintriphosphat (ATP), dem wichtigsten „Energiemolekül“ des Körpers, gebildet. SAMe spielt eine zentrale Rolle bei der Bildung von verschiedenen Hormonen, Neurotransmittern und anderen wichtigen Molekülen im Körper. SAMe hat sich als wichtige Form der Nahrungsergänzung von L-Methionin herausgestellt.[1]

L-Methionin wird außerdem in eine andere schwefelhaltige Aminosäure umgewandelt, L-Cystein, die wiederum in L-Taurin umgewandelt und Hauptbestandteil von Glutathion sein kann, ein wichtiges Zell-Antioxidans und entgiftende Substanz.[1] 

L-Methionin-Präparate

Die Supplementierung mit L-Methionin unterscheidet sich deutlich von der Nahrungsergänzung mit SAMe, das sich als eine aktivere Form von L-Methionin betrachten lässt. L-Methionin ist als einzelnes Präparat erhältlich, wird aber am häufigsten in Nahrungsergänzungsmitteln für die Lebergesundheit verwendet, die den Fluss von Galle und Fett zur und von der Leber fördern (lipotrope Präparate). Weitere typische Bestandteile dieser Präparate sind Cystein, Cholin, Inosit und Betain. Die Wirksamkeit von Methionin als Lipotrop wurde nicht bestätigt. 

Mangel

Aminosäuren sind wichtig für die Gesundheit, und der Körper verfügt über ein sehr komplexes System zur Regulierung ihrer Menge, ihres Gleichgewichts und ihres Stoffwechsels. Vitamin B6, Folsäure und Vitamin B12 spielen ebenfalls eine wichtige Rolle in diesem System. Ein Mangel an diesen Nährstoffen beeinträchtigt den L-Methionin-Stoffwechsel, wodurch der Spiegel eines schädlichen Stoffwechselprodukts namens Homocystein steigt. Ein übermäßiger Homocysteinspiegel kann ein erhöhtes Risiko für über 100 verschiedene Krankheitsbilder mit sich bringen, darunter Herzerkrankungen, Osteoporose, kognitiver Verfall und die Alzheimer-Krankheit.[2]

Nebenwirkungen und Anmerkungen

Die Einnahme von bis zu 2 g L-Methionin täglich über einen längeren Zeitraum hat beim Menschen keine schweren Nebenwirkungen zur Folge. Tiermodelle haben zwar gezeigt, dass eine methioninreiche Ernährung mit verstärkten Entzündungsprozessen im Gehirn, kognitiven Beeinträchtigungen und für die Alzheimer-Krankheit charakteristischen Schädigungen einhergeht, doch sind diese Auswirkungen wahrscheinlich auf die Anhäufung von Homocystein zurückzuführen, einem bekannten Neurotoxin, das durch eine unzureichende Zufuhr von Vitamin B6, Vitamin B12 und Folsäure entsteht.[3]

Beim Menschen wurde nachgewiesen, dass das Verhältnis von L-Methionin zu Homocystein der entscheidende Marker ist. Ein Verhältnis von einem hohen L-Methioninspigel zu einem niedrige Hymocysteinspiegel wurde mit einem geringeren Risiko für Demenz und einem geringeren Verlust an Gehirnvolumen in Verbindung gebracht. Das Verhältnis von Methionin zu Homocystein war deutlich höher bei Personen, die Vitaminpräparate zu sich nahmen. 

Diese Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass bei einer L-Methionin-Supplementierung stets auf eine angemessene Zufuhr oder Supplementierung von Vitamin B6, Vitamin B12 und Folsäure geachtet werden sollte, um einen guten L-Methionin-Stoffwechsel zu gewährleisten. Im Gegensatz zu L-Methionine gibt es hinsichtlich SAMe keine Bedenken, da bei dieser Form der Homocysteinspiegel nicht steigt.[5]

Quellenangaben:

  1. Elango R. Methionine Nutrition and Metabolism: Insights from Animal Studies to Inform Human Nutrition. J Nutr. 2020 Oct 1;150(Suppl 1):2518S-2523S. 
  2. Smith AD, Refsum H. Homocysteine - from disease biomarker to disease prevention. J Intern Med. 2021 Oct;290(4):826-854.
  3. Alachkar A, Agrawal S, Baboldashtian M, Nuseir K, Salazar J, Agrawal A. L-methionine enhances neuroinflammation and impairs neurogenesis: Implication for Alzheimer's disease. J Neuroimmunol. 2022 May 15;366:577843. 
  4. Hooshmand B, Refsum H, Smith AD, et al. Association of Methionine to Homocysteine Status With Brain Magnetic Resonance Imaging Measures and Risk of Dementia. JAMA Psychiatry. 2019 Nov 1;76(11):1198-1205. 
  5. Thompson MA, Bauer BA, Loehrer LL, et al. Dietary supplement S-adenosyl-L-methionine (AdoMet) effects on plasma homocysteine levels in healthy human subjects: a double-blind, placebo-controlled, randomized clinical trial. J Altern Complement Med. 2009 May;15(5):523-9.