Weltweit sind schätzungsweise 60 bis 80 Millionen Paare von Fruchtbarkeitsproblemen betroffen, wobei Fruchtbarkeitsstörungen bei Männern etwa 40 % der Fälle ausmachen. Bei Männern sind Fruchtbarkeitsstörungen definiert als die Unfähigkeit, mit einer fruchtbaren Frau nach mindestens einem Jahr ungeschützten Geschlechtsverkehrs schwanger zu werden. Fruchtbarkeitsstörungen bei Männern liegen mehrere Faktoren zugrunde und sie können mit der Spermienqualität oder einer geringen Libido zusammenhängen.

Zu den Faktoren für die Spermienqualität zählen eine niedrige Spermienzahl oder eine verminderte Beweglichkeit der Spermien. Zu den Libidofaktoren, die zu Fruchtbarkeitsproblemen beim Mann beitragen, gehören hingegen sexuelle Funktionsstörungen wie Erektions- oder Ejakulationsstörungen und endokrinologische Ursachen wie ein niedriger Testosteronspiegel.

Fruchtbarkeitsstörungen bei Männern sind in der Regel individuell, und es ist zu bedenken, dass nicht alle Männer von der gleichen Veränderung der Lebensgewohnheiten profitieren. In diesem Artikel werden sieben natürliche Methoden untersucht, die sich positiv auf die männliche Fruchtbarkeit auswirken und die allgemeine Gesundheit des Mannes verbessern können.

1. Zink

Zink kommt im gesamten menschlichen Körper vor und hilft dem körpereigenen Immunsystem bei der Bekämpfung von Infektionen. Es wird auch für die Herstellung von Proteinen und Desoxynukleinsäure (DNA) benötigt, jenem genetischen Material, das sich in all unseren Zellen befindet und das an unsere Nachkommen weitergegeben wird. Die Supplementierung von Zink kann dazu beitragen, das genetische Material in den sich entwickelnden Spermien zu schützen. Nach Angaben des Human Reproduction Update Journal wird ein niedriger Zinkspiegel mit einer verminderten Fähigkeit der Spermien, eine Eizelle zu befruchten, in Verbindung gebracht. In einer Studie, die in der Zeitschrift BioMed Central Urology veröffentlicht wurde und in der 37 fruchtbare und 37 unfruchtbare Männer mit verminderter Spermienbeweglichkeit verglichen wurden, zeigte die Einnahme von 200 mg Zinksulfat über einen Zeitraum von drei Monaten einen Anstieg der Spermienbeweglichkeit, des Spermienanteils und -volumens sowohl bei fruchtbaren als auch bei unfruchtbaren Männern.

Männer benötigen eine Zinkzufuhr von etwa 11 mg Zink pro Tag. Dieser Mineralstoff lässt sich wunderbar gemeinsam mit Kalzium oder Magnesium supplementieren. Wenn Sie unter chronischen Magen-Darm-Beschwerden leiden, sich vegetarisch ernähren oder Blutkrankheiten haben, sollten Sie ein Zink-Nahrungsergänzungsmittel in Betracht ziehen, insbesondere wenn Sie und Ihr Partner einen Kinderwunsch haben.

2. Vitamin C und E

Vitamin C ist ein für den Körper essentielles Vitamin, da es für die Bildung jenes Strukturproteins benötigt wird, das unseren Körper zusammenhält: Kollagen. Vitamin C findet sich in hohen Konzentrationen im Sperma. Es dient nicht nur als Cofaktor bei der Kollagensynthese, sondern kann auch als Antioxidans wirken und Schäden an der DNA durch reaktive Sauerstoffspezies (ROS) oder freie Radikale verhindern. Freie Radikale sind Verbindungen, die entstehen, wenn unser Körper Nährstoffe zur Energiegewinnung nutzt oder wenn sich Spermien in den männlichen Hoden entwickeln. Ein Zuviel an ROS kann zu Zellschäden an den sich entwickelnden Spermien führen, insbesondere in den Mitochondrien, dem Kraftwerk der Spermien. Ein Übermaß an freien Radikalen kann auch die Fettsäuren schädigen, aus denen die Schutzmembran der Spermien besteht, und das genetische Material, das es befördert, der Umwelt aussetzen, was zu DNA-Schäden führt, bevor das Sperma eine Eizelle befruchten kann.

Vitamin E ist ein weiteres Vitamin, das dazu beiträgt, freie Radikale zu neutralisieren und die Zellmembranen vor der Schädigung durch reaktive Sauerstoffspezies zu schützen. Es trägt auch zur Erweiterung der Blutgefäße bei, was bei einem Kinderwunsch für die Aufrechterhaltung einer Erektion wichtig ist. Bei Menschen, die sich einer In-vitro-Fertilisation (IVF) unterzogen, führten Spermien mit höheren Raten von DNA-Schäden zu niedrigeren Fruchtbarkeitsraten. Eine Supplementierung mit 1 g Vitamin E und C verbesserte die Befruchtung der Eizellen und verringerte die DNA-Schäden der Spermien bei einer IVF-Behandlung. Schließlich kann Vitamin E bei Männern, die 100 Tage lang 400 IE Vitamin E zu sich nehmen, auch die Beweglichkeit und Morphologie der Spermien verbessern.

3. Tribulus-terrestris-Extrakt

Tribulus terrestris ist eine Pflanze, die in Europa und Asien gedeiht und in der traditionellen chinesischen und indischen Medizin als Potenzmittel verwendet wird. Die Pflanze hat Berichten zufolge positive Auswirkungen auf die männliche und weibliche Libido, da es die natürliche Freisetzung von Testosteron anregt. Ihr Extrakt hat nachweislich eine positive Wirkung auf die Beweglichkeit und Lebensfähigkeit der Spermien. Obwohl der genaue Mechanismus noch nicht bekannt ist, wird angenommen, dass er auf Mineralstoffe wie Zink, Kalzium und Antioxidantien wie Vitamin C zurückzuführen ist, die in Tribulus terrestris enthalten sind. Darüber hinaus hat der Tribulus-terrestris-Extrakt entspannende und erektionsfördernde Eigenschaften gezeigt, wobei seine Supplementation eine verbesserte Entspannung des Schwellkörpergewebes ermöglicht, was zu anhaltenden Erektionen und einem erhöhten Sexualtrieb führt.

4. Traubenkernextrakt

Traubenkernextrakt hat entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften. Zu den zahlreichen Antioxidantien, die er enthält, gehören Vitamin C und Vitamin E. Die Einnahme dieses Extrakts kann auch die Beweglichkeit der Spermien verbessern und schützt nachweislich die DNA der Spermien. Dieser Extrakt unterstützt nicht nur die Fruchtbarkeit, sondern hat auch eine schützende Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System, die zu einem gesunden Leben beitragen und die winzigen Gefäße in den Schwellkörpern des Penis schützen kann, so dass ein kontinuierlicher Blutfluss gewährleistet ist.

5. L-Arginin

Einer der Faktoren, die zu Fruchtbarkeitsstörungen beitragen, ist die erektile Dysfunktion, d. h. die Unfähigkeit, eine Erektion aufrechtzuerhalten, die stark genug ist, um Sex zu haben. Es gibt viele Ursachen für erektile Dysfunktion, aber eine davon ist eine verminderte Durchblutung des Penis. In einer Studie von Gur et al. im Journal of Urology wurden In-vitro-Proben des Corpus Cavernosum, des Gewebes, das den Penisschaft bildet, L-Arginin ausgesetzt, was zu einer verlängerten Entspannung führte. Wenn sich das Gewebe im Penis entspannt, fließt mehr Blut in diesen Bereich, und die Folge ist eine anhaltende Erektion. L-Arginin ist eine Aminosäure, die in eiweißhaltigen Lebensmitteln vorkommt. Als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen, steigert es nachweislich die körperliche Leistungsfähigkeit und kann zudem die Fruchtbarkeit fördern.

Im Körper wird L-Arginin in Stickstoffmonoxid umgewandelt, eine Verbindung, die zur Entspannung der Blutgefäße und zur Steigerung des Blutflusses beiträgt. Dies trägt zu einer besseren Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen bei, und bei Männern mit erektiler Dysfunktion kann der erhöhte Blutfluss zu einer längeren Erektion beitragen. Ein weiterer Vorteil der L-Arginin-Supplementierung ist die potenziell positive Auswirkung auf die sportliche Leistung. Eine Übersichtsarbeit von Viribay et al. zeigte, dass die wirksame Dosis eines Argininextrakts zur Verbesserung der aeroben und anaeroben Trainingsleistungen bei 10–11 g pro Tag lag, wenn die Einnahme 60–90 Minuten vor einer anstrengenden Tätigkeit erfolgte. Bewegung ist eine weitere Möglichkeit, Ihre Ausdauer zu steigern und die Fruchtbarkeit zu fördern.

6. Reduzierung des Alkoholkonsums

Der Konsum von Alkohol kann nicht nur für schwangere Frauen, sondern auch für Paare mit Kinderwunsch negative Auswirkungen haben und bei Männern kann zu Fruchtbarkeitsstörungen führen. Starker Alkoholkonsum bei Männern, d. h. mehr als 2 alkoholhaltige Getränke pro Tag, wird mit einer verminderten Freisetzung von Gonadotropin in Verbindung gebracht, jenem Hormon im Gehirn, das die Geschlechtsorgane zur Produktion von Sexualhormonen anregt. Bei Männern führt dies zu einer Schrumpfung der Hoden und einem Rückgang des männlichen Sexualhormons Testosteron.

Starker Alkoholkonsum bei Männern wird auch mit einem höheren Östrogenspiegel, dem weiblichen Geschlechtshormon, in Verbindung gebracht, da der Alkohol die Leber daran hindert, dieses Hormon zu verstoffwechseln. Schließlich besteht ein Zusammenhang zwischen akutem übermäßigem Alkoholkonsum mit sexuellen Funktionsstörungen bei Männern, wie z. B. Erektionsstörungen und sogar Ejakulationsstörungen. Diese negativen Auswirkungen von Alkohol wurden bei Männern mit geringem bis mäßigem Alkoholkonsum nicht festgestellt.

7. Gesunde Ernährung und Bewegung

Letztendlich spielen auch die Ernährung und der Lebensstil eine entscheidende Rolle für die normale Funktion des Fortpflanzungssystems bei Männern und Frauen. Fettleibigkeit bei Männern und eine Ernährung mit verarbeiteten Lebensmitteln werden mit einer eingeschränkten Mobilität und Entwicklung der Spermien in Verbindung gebracht. Eine Ernährung mit einem hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren und Transfettsäuren kann zu einer Störung des Hodenstoffwechsels und damit zu einer schlechten Spermienentwicklung führen. Der Verzehr von verarbeiteten Lebensmitteln setzt zudem die Fortpflanzungsorgane einer höheren ROS-Belastung aus, was eine stärkere Zellschädigung der sich entwickelnden Spermien zur Folge hat. Ein hoher Konsum von Obst, grünem Gemüse, Fisch, Geflügel, Vollkornprodukten und fettarmen Milchprodukten kann sich bei Männern positiv auf die Spermienqualität auswirken.

Fettleibigkeit und eine sitzende Lebensweise werden ebenfalls mit einem verminderten Testosteronspiegel assoziiert, was zu einer geringeren Spermienproduktion führt. Moderate sportliche Betätigung hat nachweislich positive Auswirkungen auf die Beweglichkeit und das Volumen der Spermien. Krafttraining, Gewichtheben oder Übungen mit dem eigenen Körpergewicht haben in Stuien die Reproduktionsmarker bei Männern verbessert und die Beweglichkeit und DNA-Integrität der Spermien erhöht. Bei anderen Übungen, wie z. B. Radfahren, hat sich gezeigt, dass die Spermienbeweglichkeit bei Männern, die 1,5 Stunden oder mehr pro Tag Rad fahren, abnimmt, wobei eine Verbesserung eintritt, wenn sie moderatere aerobe Übungen durchführen.

Denken Sie daran, dass viele Faktoren zur männlichen Fruchtbarkeit beitragen, und dies sind nur einige der Dinge, die sich bei einem Kinderwunsch förderlich auswirken. Was bei manchen Männern funktioniert, muss bei anderen nicht unbedingt auch funktionieren. Denken Sie aber daran, dass Fruchtbarkeit und Libido auch ein allgemeiner Indikator für Ihren allgemeinen Gesundheitszustand sein können. Wenn Sie als Mann also weiterhin Fruchtbarkeitsprobleme haben, sollten Sie Ihren Arzt konsultieren. Fruchtbarkeitsprobleme bei Männern sind weit verbreitet – Sie sind nicht allein. Es gibt keine garantierte Lösung, aber viele der hier genannten Komponenten sind nicht nur darauf ausgerichtet, die Fruchtbarkeit zu steigern, sondern auch einen gesunden Lebensstil zu fördern.

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