Ursprünglich veröffentlicht im April 2017 / Bearbeitet im November 2023

Was ist GERD?

Als „Gastroösophageale Refluxkrankheit“ (GERD) bezeichnet man Beschwerden wie Sodbrennen, Verdauungsstörungen, Bauchschmerzen und andere Symptome, die durch den Reflux (Rückfluss) des Mageninhalts in die Speiseröhre verursacht werden. Andere medizinische Begriffe, die zur Beschreibung von Verdauungsstörungen verwendet werden, sind „Funktionelle Dyspepsie“ (FD) und „Nichtulzeröse Dyspepsie“ (NUD).

Übliche Ansätze zur Behandlung der GERD

Diese Symptome gehören zu den häufigsten Beschwerden in den USA, jedoch kamen mehrere Übersichtsartikel zu dem Schluss, dass „die Wirksamkeit der derzeit auf dem Markt verfügbaren Medikamente bestenfalls begrenzt ist“. Die beliebtesten dieser Medikamente sind Säureblocker, insbesondere sogenannte Protonenpumpenhemmer (PPI). Protonenpumpenhemmer wirken, indem sie einen der wichtigsten Verdauungsprozesse des Körpers hemmen – die Säureausschüttung aus den Drüsenzellen im Magen.

Das Problem besteht darin, dass der Magenreflux normalerweise nicht durch eine Übersäuerung des Magens verursacht wird. Dieser ist meist darauf zurückzuführen, dass sich der Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre nicht vollständig schließt. In diesem Fall fließt der Mageninhalt nach oben (Reflux) in die Speiseröhre, und dies führt dann zu Reizungen und Schmerzen. Säurehemmende Medikamente neutralisieren zwar die Säure im Mageninhalt und beugen dadurch Reizungen und Schmerzen vor, bekämpfen jedoch nicht den Reflux.

Säurereduzierer und GERD

Eines der Probleme mit säurehemmenden Medikamenten besteht darin, dass sie den Verdauungsprozess beeinträchtigen. Im Magen löst die Säuresekretion die Proteinverdauung aus und ionisiert Mineralien sowie andere Nährstoffe, damit diese besser aufgenommen werden. Ohne eine ausreichende Säuresekretion im Magen erhält die Bauchspeicheldrüse nicht das Signal, ihre Verdauungsenzyme abzusondern. Dies verschlimmert wiederum die Blockade der von der Magensäure angeregten Verdauungsfunktion. 

Überdies trägt die Säureausscheidung im Magen dazu bei, den Körper vor Invasionen zu schützen. Magensekrete können Bakterien, Viren und Schimmelpilze neutralisieren, bevor sie Magen-Darm-Infektionen verursachen. Wird die Magensäureproduktion unterbunden, erhöht sich das Risiko für Verdauungsstörungen wie beispielsweise Magen-Darm-Infektionen und Dysbiosen (gestörtes Darmmikrobiom).

Bei Menschen, die an GERD und einer chronischen Verdauungsstörung leiden, konzentriert sich der natürliche Behandlungsansatz auf die Förderung der Verdauung, anstatt dem Verdauungsprozess entgegenzuwirken, um die Symptome zu lindern.

Ursachen von GERD

Zu den häufigsten ernährungsbedingten Ursachen einer GERD/NUD zählt der übermäßige Verzehr von Zucker und raffinierten Kohlenhydraten, Kaffee, Tomaten, Zitrusfrüchten, Schokolade, frittierten Lebensmitteln, kohlensäurehaltigen Getränken sowie Alkohol. 

Auch der Verzehr von zu viel Nahrung und ein hoher Tabakkonsum sind häufige Ursachen. 

Ernährungs- und Lebensstilansätze bei einer GERD

Der erste Schritt zur Behandlung von Magenreflux besteht darin, sich auf die Beseitigung von Nahrungsmitteln und Lebensstilfaktoren zu konzentrieren, die dazu führen können, dass sich der Schließmuskel, der die Speiseröhre vom Schließmuskel trennt, entspannt oder nicht vollständig schließt. 

Oftmals ist die Beseitigung oder Reduzierung dieser Reizstoffe erforderlich, um die Symptome der gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD) zu lindern. Nachfolgend sind einige hilfreiche Tipps aufgeführt:

  • Kleinere Mahlzeiten-Portionsgrößen zu sich nehmen
  • Nahrung gründlich kauen
  • Gemütliches Essen in entspannter Atmosphäre
  • Zwei Stunden vor dem Schlafengehen nichts mehr essen
  • Auf der linken Seite schlafen und den Kopf hoch lagern

Eine auf Achtsamkeit basierende Stressreduktion kann ebenfalls dazu beitragen, die GERD-Symptome sowie die Lebensqualitätswerte zu verbessern. Diese umfasst Achtsamkeitsmeditationen, Body Awareness Therapie, Yoga und andere Hilfsmittel zur Stressreduzierung.

Lebensmittel bei einer GERD

Neben der Vermeidung bestimmter Nahrungsmittel können einige Nahrungsmittel hinzugefügt werden, die unter Umständen zur Linderung der GERD beitragen und die Gesundheit des Verdauungssystems verbessern. Es hat sich herausgestellt, dass insbesondere die mediterrane Diät und die erhöhte Aufnahme bestimmter funktioneller Lebensmittel erhebliche gesundheitsfördernde Wirkungen haben können. 

In einer detaillierten Analyse fand man heraus, dass Menschen, die ProbiotikaPräbiotika, Beeren, Granatäpfel, HaferMastix und Kurkuma verzehrten, viel seltener Magen-Darm-Probleme hatten.

Nachfolgend finden Sie ein paar weitere Ernährungstipps, die sehr hilfreich sein können:

  • Basisches Wasser (pH 8,8) nach einer Mahlzeit: Insbesondere in Kombination mit der Mittelmeerdiät kann das Trinken von basischem Wasser nach einer Mahlzeit den Reflux von Magensäure in die Speiseröhre und den Kehlkopf (Larynx) beachtlich reduzieren. Sie können basisches Wasser selbst herstellen, indem Sie den frisch gepressten Saft aus einigen Zitronenscheiben in ca. 240 ml Wasser geben.
  • Aloe-Vera-Saft: Der Saft oder Sirup der Aloe-Vera-Pflanze soll eine heilende Wirkung auf die Schleimhaut der Speiseröhre und des Magens bei Menschen, die an einer GERD leiden, ausüben.
  • Verzicht auf glutenhaltige Lebensmittel: Bei manchen Menschen verschwinden Sodbrennen und Säure-Reflux, sobald sie aufhören, glutenhaltige Lebensmittel zu verzehren.
  • Zuckerfreier Kaugummi nach dem Essen: Das Kauen von zuckerfreiem Kaugummi regt die Speicheldrüsen im Mund an, Speichel zu produzieren, der jegliche Säure, die in die Speiseröhre zurückfließen könnte, wirksam verdünnt. Diese Wirkung kann dazu beitragen, Beschwerden im Zusammenhang mit Sodbrennen und Säure-Reflux zu beseitigen.

Verdauungsfördernde HCL-Nahrungsergänzung

Verdauungsstörungen können viele Ursachen haben, so etwa eine erhöhte wie auch eine verminderte Säuresekretion. 

Die meisten ernährungsorientierten Ärzte gehen davon aus, dass die Verdauungsstörungen in vielen Fällen auf einen Säuremangel – und nicht einen Säureüberschuss – zurückzuführen sind. Und demzufolge kann eine Nahrungsergänzung mit HCL bei vielen Betroffenen eine Linderung herbeiführen. 

Wenn Sodbrennen, Blähungen im Bauchraum, Unwohlsein und Völlegefühle innerhalb von 15 bis 30 Minuten nach dem Essen auftreten, ist in der Regel ein Mangel an HCL die Ursache. Daher kann die Gabe von HCL oder schwächeren Säuren wie etwa jeden, die in Apfelessig enthalten sind, hilfreich sein. 

Wenn die Blähungen oder Völlegefühle später als 45 Minuten nach einer Mahlzeit auftreten, ist dies normalerweise ein Zeichen für einen Mangel an Verdauungsenzymen, die von der Bauchspeicheldrüse abgesondert werden. Wie bereits erwähnt, löst HCL die Sekretion von Bauchspeicheldrüsenenzymen im Magen aus. Die Einnahme von HCL kann daher oftmals auch eine verstärkte Freisetzung von Bauchspeicheldrüsenenzymen bewirken. 

Allerdings ist die Supplementierung mit Verdauungsenzymen in der Regel der beste Ansatz zur Verbesserung der Verdauung, wenn die Enzymsekretion der Bauchspeicheldrüse unzureichend ist. Multienzympräparate aus vegetarischen Quellen sollen am hilfreichsten sein, da sie angeblich eine höhere Wirksamkeit und ein breiteres Wirkungsspektrum aufweisen als Enzyme tierischen Ursprungs. Befolgen Sie die Dosierungsanweisungen auf dem Etikett.

Präparate zur Verdauungsanregung und zur Linderung von Sodbrennen

Es gibt noch viele andere natürliche Mittel zur Linderung von Verdauungsstörungen, Sodbrennen und Säure-Reflux. Im Folgenden finden Sie einige Vorschläge, die ebenfalls hilfreich sein können.

  • Curcumin, das gelbe Pigment aus der Kurkuma-Wurzel, hat sich als äußerst nützlich erwiesen, um Verdauungsstörungen zu lindern. Eine Studie ergab, dass die Einnahme von 500 mg Curcumin viermal täglich bessere Ergebnisse erzielen kann als ein beliebtes säurehemmendes Medikament. 
  • Kauen von DGL (deglycyrrhiziniertes Lakritz): Dieser spezielle Süßholzwurzelextrakt soll besonders wirksam sein, wenn es um die Linderung von Verdauungsstörungen geht. Eine noch höhere Wirksamkeit hat sich angeblich bei der Heilung der Auskleidung des Magen-Darm-Trakts, einschließlich der Speiseröhre und des Magens, gezeigt. Dieses Mittel soll sich überdies hervorragend zur Heilung von Mund- oder Krebsgeschwüren eignen.
  • Mastix ist ein Naturprodukt aus dem Harz des Mastixbaums. In einer randomisierten, placebokontrollierten Studie zeigten 77 % der Menschen mit Dyspepsie, die drei Wochen lang dreimal täglich Mastix in einer Dosierung von 350 mg einnahmen, eine Verbesserung der Symptome wie etwa Sodbrennen, Verdauungsstörungen oder Magen- bzw. Oberbauchschmerzen.

Wenn der Säure-Reflux auf mechanische Faktoren wie beispielsweise eine Hiatushernie, Fettleibigkeit oder eine Schwangerschaft zurückzuführen ist, kann eine Alginat-Therapie hilfreich sein. Alginat ist ein gelbildender Ballaststoff, der in Braunalgen enthalten ist. In Kombination mit Calciumcarbonat reagiert die Mischung mit der Magensäure und erzeugt Kohlendioxidblasen, die im Alginatgel eingeschlossen sind und dazu führen, dass es auf der Oberfläche des Mageninhalts schwebt. Es ist wie ein Floß im oberen Magenbereich, das als physische Barriere gegen den Reflux agiert. Der „Floßbildungsprozess“ dauert weniger als eine Minute und kann bis zu vier Stunden anhalten, wodurch ein langfristiger Schutz geboten wird. Während der Alginatkomplex den Darmtrakt passiert, verhält er sich wie andere Ballaststoffe, bis er schließlich aus dem Körper ausgeschieden wird.

Alginat-Formeln können ein bewährtes Hilfsmittel bei Säure-Reflux darstellen. Dies wurde in über einem Dutzend Doppelblindstudien und detaillierten Metaanalysen belegt. Nach der Einnahme von Alginat-Präparaten wurden bisher keine Nebenwirkungen gemeldet oder beobachtet, auch sind keine Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bekannt. Dieses Mittel kann selbst während der Schwangerschaft eingenommen werden, ohne dass nachteilige Wirkungen zu erwarten sind.

Weitere Informationen zu anderen Produkten, die bei Verdauungsstörungen helfen können, finden Sie in meinem Blog-Artikel 8 Naturprodukte gegen Sodbrennen und Säure-Reflux.

Quellenangaben:

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