Kindern sind häufig von allem möglichen Krimskrams und schädlichen Dingen umgeben. Angefangen bei Keimen, die auf dem Spielplatz lauern, über Giftstoffe in Spielfarben bis hin zu Bakterien im Thunfischauflauf bei Schulmahlzeiten. All dem werden Kinder permanent ausgesetzt.

Als Eltern fragen sich viele von uns, was wir tun können, um das Immunsystem unserer Kinder zu stärken.

‌‌‌‌Was ist das Immunsystem?

Das Immunsystem ist eine Ansammlung von Geweben, Zellen und Organen, die uns vor jeglicher Bedrohung schützen.Es arbeitet unermüdlich tagein, tagaus, um Dinge wie Viren, Bakterien und anderen Giftstoffen abzuwehren.

Viele Theorien gehen davon aus, dass der Körper über die inhärente Fähigkeit verfügt, sich selbst zu heilen. Die Quelle all dieser unglaublichen Eigenschaften ist das Immunsystem.

Glücklicherweise besitzen Kinder ein erstaunliches Immunabwehrsystem − ein besseres als die meisten Erwachsenen! 

‌‌‌‌Wie funktioniert das Immunsystem?

Das Immunsystem besteht aus zwei unterschiedlichen Teilen: dem angeborenen und dem adaptiven. 

Das angeborene System ist unspezifisch, d.h. es tötet alle Bedrohungen ab, ohne zu berücksichtigen, worum es sich dabei handelt. Ein hervorragendes Beispiel für angeborene Immunität ist unsere Haut. Diese produziert auf natürliche Weise Sekretionen, die säurehaltig sind. Das wiederum ist ein Abwehrmechanismus. Sobald eine Bakterie oder ein Virus auf der Haut landet, ist es häufig die säurehaltige Umgebung, die für sofortige Abtötung sorgt.1

Unser adaptives Immunsystem ist ein bisschen komplizierter. Dabei handelt es sich um ein komplexes Zellsystem, das lernt, bestimmte Bedrohungen zu eliminieren. Wenn der Körper beispielsweise das erste Mal mit einem Grippevirus konfrontiert wird, lernen die Zellen daraus. Sie beginnen zu verstehen, wie der Virus ausschaut und auf welche Weise er anzugreifen ist. Nur dann, wenn man erschöpft ist (aufgrund von fehlendem Schlaf, schlechter Ernährung etc.) infizieren man sich und bekommt Symptome. Ansonsten lernt Ihr Körper allein durch den Kontakt mit dem Virus, diesen abzutöten. Beim nächsten Besuch des Grippevirus kommen bestimmte Zellen zum Einsatz, die genau wissen, wie sie diesem zu Leibe rücken können.1

Doch wie jedes andere Körpersystem benötigt auch das Immunsystem manchmal Unterstützung.

Natürliche Ansätze zur Unterstützung des Immunsystems

Eltern können sich selbst und das Immunsystem ihrer Kinder mit natürlichen Heilmitteln stärken; besonders jetzt, wo Familien darüber nachdenken, wie sie mit der neuen Normalität am besten umgehen sollen und was dies für den erneuten Schulbeginn ihrer Kinder bedeutet.

Die Forschung hat zahlreiche Kräuter, Ergänzungsmittel und Vitamine untersucht, um festzustellen, ob diese in der Lage sind, ein gesundes Immunsystem zu fördern.

1. Vitamin D − Unterstützung für gesunde Knochen und das Immunsystem

Vitamin D ist eine der vier fettlöslichen Vitamine, die wichtig für den Körper sind (die anderen sind die Vitamine AE und K). Vitamin D findet sich in drei Hauptnahrungsquellen: Nahrungs- und Ergänzungsmitteln sowie − unter Lichteinwirkung − dem eigenen Körper. Durch die Kombination von Cholesterin und dem UV-Licht der Sonne entsteht Vitamin D. Es ist auch in einigen Nahrungsquellen − u. a. Fettfisch wie Sardinen und einigen Pilzen − enthalten. Entsprechend anderen industriell verarbeiteten Lebensmitteln wie Zerealien wird Vitamin D Milchprodukten bzw. der Milch selbst häufig hinzugefügt.2

Dieses Vitamin ist für ein einige Hauptaufgaben im Körper zuständig wie z. B. die Förderung gesunder Knochen und des Immunsystems. In Bezug auf die Zusatzzufuhr von Vitamin D haben Forscher herausgefunden, dass dieses Vitamin in der Lage ist, die Funktion der weißen, uns vor Viren und anderen Krankheitserregern schützenden Blutkörperchen zu verbessern.2

Es ist wichtig, Vitamin D auf einem normalen Niveau zu halten, da ein Mangel uns anfällig für Infektionen der oberen Atemwege − einschließlich Grippe und Asthma − macht.3

2. Zink − unterstützt die Thymusdrüse

Zink ist einer der häufigsten Mineralstoffe im Körper und besitzt mehr als 100 Aufgaben, darunter die Funktion eines Kofaktors im Rahmen vieler wichtiger Stoffwechselwege.4,5

Eine der wichtigsten Aufgaben von Zink ist die Förderung des Immunsystems. Dieses essenzielle Mineral wirkt als Kofaktor, der den Enzymen bei der Bildung des Thymushormons hilft, welches die Funktion der Thymusdrüse stimuliert. Der Thymusdrüse kommt eine Schlüsselfunktion bei der „Erziehung“ unseres Immunsystems zu. Sie sagt einer Gruppe von weißen Blutkörperchen, den sogenannten T-Zellen, was sie „angreifen“ und zufrieden lassen sollen. Diese „Erziehung“ erfolgt sehr früh im Leben und hält den Körper davon ab, sich selbst zu attackieren. Gleichzeitig werden so die weißen Blutkörperchen darauf ausgerichtet, nur Viren und andere Krankheitserreger anzugreifen.5,6

Zink ist in vielen Formen − einschließlich Tabletten, Kapseln und Pastillen − erhältlich.

3. Vitamin C − der Schlüsselfaktor für Immunität

Vitamin C ist das Vitamin, an das die meisten Menschen sofort denken, wenn es um die „Unterstützung des Abwehrkräfte“ geht. Diese wasserlösliche Verbindung ist der Schlüssel für die Funktionsweise unseres Immunsystems.

Genauso wie unsere Haut kann dieses Vitamin z. B. eine Schlüsselrolle bei der Unterstützung physischer Infektionsbarrieren spielen. Darüber hinaus ist es in der Lage, viele Immunzellen dabei zu unterstützen, Infektionserreger zu „fressen“ und zu „zerstören“. Insbesondere hilft es Immunzellen bei der Erzeugung von Oxidantien: Chemikalien, die Immunzellen zur Abtötung von Viren/Bakterien verwenden.7

Ähnlich wie Zink spielt auch Vitamin C eine Rolle bei der „Erziehung“ unseres Immunsystems. Es hilft den Immunzellen „beizubringen“, welche die Bösewichte sind. Die Zellen „erinnern“ sich daran und können diese dann zukünftig schneller bekämpfen.7

Forscher haben auch auf die Einnahme von Vitamin C als Unterstützung zur Vermeidung oder Vorbeuge kommender Infektionen verwiesen.7

4. Holunderbeerextrakt − virenhemmend und antibakteriell

Holunderbeere oder Sambucus nigra ist eine Pflanze, die sich vor allem durch ihre kleinen, dunklen, in Gruppen angeordneten Beeren auszeichnet. Holunder ist bekannt für seine infektions- und bakterienhemmenden Eigenschaften.8,9

Holunderbeeren besitzen außerdem einen hohen Anteil zahlreicher Vitamine und Mineralien einschließlich zahlreicher Vitamine B (die bekannt für ihre Unterstützung des Immunsystems sind) sowie Zink und Magnesium. Zu den weiteren Bestandteilen zählen Antioxidantien, die bekanntermaßen Krankheitserreger wie Viren und Bakterien bekämpfen.10

Einige Untersuchungen haben ergeben, dass die Einnahme von Holunderbeerextrakt die Dauer einer Erkältung verkürzen kann.10

5. Kreuzkümmel − Kampf gegen Entzündungen

Kreuzkümmel oder Curcuma longa ist ein Extrakt der Gelbwurzel, einem beliebten Gewürz. Es ist vor allem wirksam zur Unterstützung eines gesunden Immunsystems und als Antioxidans.

Die immununterstützenden Eigenschaften von Kreuzkümmel basieren auf der Theorie, dass es in der Lage ist, mit Immunzellen zu „kommunizieren“, indem es sie anweist, an bestimmten Orten Entzündungsmerkmale zu reduzieren (dadurch wird der unnötige Einsatz von Immunzellen bzw. Energieressourcen dort, wo diese nicht benötigt werden, vermieden), damit sie sich auf die erforderlichen Einsatzbereiche konzentrieren können. Ähnlich wie bei Ihrem Finger, wenn Sie sich beim Öffnen der Post an einem Umschlag schneiden.11

6. Echinacea − ein leistungsstarkes Antioxidans 

Echinacea ist eine Pflanze, die zur Familie der Gänseblümchen gehört. Echinacea, ebenso wie Vitamin C, ist ein weiteres beliebtes Mittel zur Unterstützung des Immunsystems. Von den vielen verschiedenen Arten der Echinacea-Pflanze ist die häufigste die Echinacea purpura.1

Diese leistungsstarke kleine Pflanze besitzt viele Eigenschaften. So stimuliert sie u. a. die angeborenen und adaptiven Teile des Immunsystems, wobei sie antioxidativ sowie viren- und bakterienhemmend wirkt.1

Echinacea gibt es in vielen Formen − u. a. als Pastillen, Tabletten, Kautabletten, Pillen und Tees.

‌‌‌‌7. Süßholzwurzel − zur Unterstützung der Makrophagenzellen

Süßholzwurzel ist eine weitere Pflanze und deren aktive Komponente wird als Glycyrrhiza bezeichnet.11 Diese chemische Verbindung ist charakteristisch für die Süßholzwurzel, von der angenommen wird, dass sie zur Unterstützung des Immunsystems dient.

Zusätzlich zu ihren Aufgaben in bestimmten Teilen des Immunsystems erfüllen spezialisierte Immunzellen auch verschiedene andere Funktionen. Eine dieser Zellen bezeichnet man als Makrophagenzelle.

Eine Makrophagenzelle ist eine Form der Immunzelle und Teil des angeborenen Systems, die alles das, was dem Körper gefährlich werden könnte, „auffrisst“. 

Der Glycyrrhiza-Bestandteil fördert die Stimulierung dieser Makrophagenzellen, die in der Lage sind, alle Viren oder Bakterien (bzw. alles Schädigende) zu beseitigen, mit dem sie in Kontakt gelangen.

‌‌‌‌8. Garlic − ein das Immunsystem stimulierendes Gewürz

Knoblauch ist ein beliebtes Gewürz und Nahrungsmittel, das in vielen Länderküchen zum Einsatz kommt. Es ist zwiebelartig und ist in zahlreichen Varianten erhältlich; so z. B. als Pflanze/Nahrungsmittel, Trockenpulver, gefriergetrocknete Stückchen, in Öl konservierte Zehen, Öl und Kapseln.

Man geht davon aus, dass diese Pflanze immunstimulierende Eigenschaften besitzt und in der Lage ist, sowohl die angeborenen als auch die adaptiven Zellen − einschließlich Makrophagen und Lymphozyten − zu unterstützen. Diese Unterstützung kann den Zellen dabei helfen, zu besseren Viren- und Bakterien-„Killern“ zu werden.12

Quellen:

  1. Catanzaro M, Corsini E, Rosini M, Racchi M, Lanni C. Immunomodulators Inspired by Nature: A Review on Curcumin and Echinacea. Molecules. 2018;23(11):2778. Published 2018 Oct 26. doi:10.3390/molecules23112778
  2. Prietl B, Treiber G, Pieber TR, Amrein K. Vitamin D and immune function. Nutrients. 2013;5(7):2502-2521. Published 2013 Jul 5. doi:10.3390/nu5072502
  3. Ali NS, Nanji K. A Review on the Role of Vitamin D in Asthma. Cureus. 2017;9(5):e1288. Published 2017 May 29. doi:10.7759/cureus.1288
  4. Saper RB, Rash R. Zinc: an essential micronutrient. Am Fam Physician. 2009;79(9):768-772.
  5. King JC. Zinc. In: Shils ME, Shike M, editors. Modern Nutrition in Health and Disease. 10. Philadelphia, Pa: Lippincott Williams & Wilkins; 2006. pp. 271-285.
  6. Wessels I, Maywald M, Rink L. Zinc as a Gatekeeper of Immune Function. Nutrients. 2017;9(12):1286. Published 2017 Nov 25. doi:10.3390/nu9121286
  7. Carr AC, Maggini S. Vitamin C and Immune Function. Nutrients. 2017;9(11):1211. Published 2017 Nov 3. doi:10.3390/nu9111211
  8. Krawitz C, Mraheil MA, Stein M, et al. Inhibitory activity of a standardized elderberry liquid extract against clinically-relevant human respiratory bacterial pathogens and influenza A and B viruses. BMC Complement Altern Med. 2011;11:16. Published 2011 Feb 25. doi:10.1186/1472-6882-11-16
  9. Roschek B Jr, Fink RC, McMichael MD, Li D, Alberte RS. Elderberry flavonoids bind to and prevent H1N1 infection in vitro. Phytochemistry. 2009;70(10):1255-1261. doi:10.1016/j.phytochem.2009.06.003
  10. Tiralongo E, Wee SS, Lea RA. Elderberry Supplementation Reduces Cold Duration and Symptoms in Air-Travellers: A Randomized, Double-Blind Placebo-Controlled Clinical Trial. Nutrients. 2016;8(4):182. Published 2016 Mar 24. doi:10.3390/nu8040182
  11. Liu Z, Zhong JY, Gao EN, Yang H. [Effects of glycyrrhizin acid and licorice flavonoids on LPS-induced cytokines expression in macrophage]. Zhongguo Zhong Yao Za Zhi [China Journal of Chinese Materia Medica]. 2014. 39(19): p. 3841-3845.
  12. Arreola R, Quintero-Fabián S, López-Roa RI, et al. Immunomodulation and anti-inflammatory effects of garlic compounds. J Immunol Res. 2015;2015:401630. doi:10.1155/2015/401630