Warum die Knochengesundheit der Schlüssel zu gesundem Altern ist

Einer der Schlüssel zu Gesundheit und Vitalität im Alter ist die Knochengesundheit. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für Knochenschwund. Übersteigt der Knochenschwund einen bestimmten Schwellenwert, spricht man von Osteoporose. Bei Osteoporose sind die Knochen so fragil, dass es bei normalen Alltagsaktivitäten oder kleinen Traumata häufig zu Brüchen kommt. So kann es auch zu Hüftfrakturen kommen, die lebensgefährlich sein können.

Schätzungen zufolge liegt die Häufigkeit der Osteoporose bei Erwachsenen weltweit bei 18,3 %. Bei fast 1 von 5 Personen sind die Knochen so fragil, dass sie anfällig für Brüche sind. Im Jahr 1990 gab es weltweit schätzungsweise 1,66 Millionen Hüftfrakturen. Bis 2050 werden voraussichtlich 6,26 Millionen Hüftfrakturen pro Jahr auftreten. Etwa 90 % dieser Frakturen treten bei Menschen über 50 Jahren auf, wobei die meisten Verletzungen durch Stürze aus dem Stand verursacht werden. Zudem besteht für Frauen ein wesentlich höheres Risiko für Frakturen, und zwar etwa doppelt so hoch wie bei Männern.

Bei jeder Anti-Aging-Strategie sollte die Knochengesundheit nicht außer Acht gelassen werden. Glücklicherweise gibt es verschiedene Mineralstoffe, die einen potenziellen Nutzen für die Unterstützung der Knochengesundheit bieten, darunter KalziumMagnesiumKalium und Zink sowie Vitamin D3 und K2. Neben Nahrungsergänzungsmitteln sollte auch körperliche Betätigung mit Gewichten Teil eines Programms zur Gesunderhaltung der Knochen darstellen, um die Knochenmineraldichte zu erhöhen.

Kalzium und Vitamin D

Wenn man an die Knochengesundheit denkt, kommt einem oft Kalzium in den Sinn – aus gutem Grund. Kalzium und Phosphor sind die Hauptmineralstoffe, die zwischen 80 und 90 % des festen, mineralisierten Teils der Knochensubstanz ausmachen. Die bei weitem häufigste Empfehlung zur Erhaltung der Knochengesundheit ist eine ausreichende Kalziumzufuhr.

Empfehlungen für Vitamin D zur Gesunderhaltung der Knochen sind ebenfalls recht verbreitet. Vitamin D entfaltet in Verbindung mit Kalzium eine synergetische Wirkung, da es die Aufnahme von Kalzium aus dem Darm fördert, wodurch dem Körper mehr Kalzium zur Verfügung steht.

Auch wenn die Wirksamkeit von Kalzium und Vitamin D zur Vorbeugung von Osteoporose und Knochenbrüchen in letzter Zeit kontrovers diskutiert wurde, deuten die neuesten Metaanalysen darauf hin, dass die Einnahme von Kalzium und Vitamin D das Risiko von Hüftfrakturen bei älteren Menschen verringert. Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln ist zur Erhaltung der Knochengesundheit nach wie vor gerechtfertigt, wenn auch mit einigen Vorsichtsmaßnahmen in Bezug auf Kalzium.

Obwohl Kalzium nachweislich zur Knochengesundheit beiträgt, haben einige Untersuchungen einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Kalziumpräparaten und Herzerkrankungen festgestellt. Interessanterweise scheint Kalzium aus der Nahrung keine Auswirkungen zu haben, während Kalziumpräparate das Risiko von Herzerkrankungen und Herzinfarkten erhöhen können. Diese Risiken scheinen jedoch gemildert zu werden, wenn Kalzium gemeinsam mit Vitamin D eingenommen wird. Bei Menschen, die Kalziumpräparate einnehmen, könnte Vitamin D dazu beitragen, das potenziell erhöhte Risiko für Herzerkrankungen zu vermeiden, das bei einer alleinigen Kalziumeinnahme besteht.

Magnesium

Auch wenn Kalzium die meiste Aufmerksamkeit erhält, wenn es um die Knochengesundheit geht, sollte Magnesium nicht vernachlässigt werden. Magnesium ist für zahlreiche Körperfunktionen von entscheidender Bedeutung, unter anderem für die Aktivierung von Vitamin D. 2009 gab es genügend Beweise für die Europäische Allianz für Lebensmittelsicherheit, um einen kausalen Zusammenhang zwischen der Magnesiumaufnahme und der Erhaltung der Knochengesundheit festzustellen.

Es besteht ein Zusammenhang zwischen einem niedrigen Magnesiumspiegel im Blut und Osteoporose: Bei Untersuchungen wiesen 30–40 % der Osteoporose-Patienten einen niedrigen Magnesiumstatus auf. Bei Personen mit einer geringeren Magnesiumzufuhr über die Nahrung kommt es häufiger zu Knochenschwund, und das Risiko für Knochenbrüche ist höher. Außerdem wird häufig zu wenig Magnesium aufgenommen. Besorgniserregend ist, dass eine niedrige Magnesiumzufuhr auch mit Diabetes, Herzerkrankungen, Schlaganfall und anderen chronischen Erkrankungen zusammenhängt – nicht nur mit einer schlechten Knochengesundheit.

Was die Einnahme von Magnesium als Nahrungsergänzungsmittel und die Knochengesundheit betrifft, so scheinen die Studien deutliche Vorteile zu zeigen. Magnesium trägt im Allgemeinen zur Erhaltung der Knochenmineraldichte bei, verringert das Frakturrisiko und schützt vor anderen potenziell negativen gesundheitlichen Folgen.

Kalium

Ein weiterer Mineralstoff, dem häufig zu wenig Beachtung geschenkt wird, ist Kalium. Kalium ist absolut essentiell für die Gesundheit. Kalzium ist das fünfthäufigste Element im menschlichen Körper, während Kalium das siebthäufigste ist. Es kommt vor allem in den Körperzellen in Form von positiv geladenen Ionen vor, die als elektrochemische Gradienten für zahlreiche Zellfunktonen, einschließlich der Signalübertragung von Nervenzellen und der Funktion von Gehirnzellen, dienen.

Eine ausreichende Kaliumzufuhr wird mit einem niedrigeren Blutdruck in Verbindung gebracht; dies senkt wiederum das Risiko für Herzerkrankungen und Schlaganfälle. Auch für die positive Wirkung von Kalium auf die Knochengesundheit gibt es immer mehr Belege. Zwar sind die Ergebnisse etwas umstritten, doch gibt es erste Hinweise darauf, dass basische Formen von Kalium zur Aufrechterhaltung der Knochengesundheit beitragen können, indem sie den Kalziumverlust verringern. Diese Formen von Kalium können zur Pufferung von Säuren anstelle von Kalzium verwendet werden, wodurch der Kalziumspiegel aufrechterhalten wird. In einer Metaanalyse wurde diese Wirkung bestätigt, wobei sich zeigte, dass die Zufuhr von basischem Kalium den Säuregehalt und den Kalziumverlust verringert.

Direkte Studien über eine Kaliumsupplementierung bei Personen mit Knochenschwund deuten ebenfalls auf einen Nutzen hin. Kalium scheint bei richtiger Zufuhr zusätzlichen Knochenschwund zu verhindern.

Zink

Zink, ein weiterer, etwas vernachlässigter Mineralstoff für die Knochengesundheit, spielt immer noch eine wichtige Rolle. Als Mineralstoff ist Zink an der Regulierung von Knochenwachstum und -entwicklung beteiligt. Mehrere Zinkverbindungen spielen eine Rolle bei der Hoch- oder Herunterregulierung von Genen, die für die Erhaltung gesunder Knochen bekannt sind. Bei erheblichem Zinkmangel in den Entwicklungsstadien kommt es häufig zu Zwergwuchs, der sich durch die Gabe von Zink rasch umkehren lässt.

Interessanterweise hat sich gezeigt, dass bei Frauen mit Osteoporose der Zinkgehalt in den Knochen geringer ist als bei Frauen mit normaler Knochenfestigkeit. In Zellstudien hat sich gezeigt, dass Zink die Osteoblasten stimuliert, jene Knochenzellen, die für den Aufbau neuer Knochen verantwortlich sind. Die Daten deuten ferner darauf hin, dass Zink zur Unterdrückung der Osteoklasten beiträgt, also der Knochenzellen, die Knochen abbauen und bei Osteoporose häufig überaktiv sind.

Vitamin K

Ursprünglich wurde Vitamin K als entscheidender Faktor für eine normale Blutgerinnung identifiziert. Die Bezeichnung des Vitamins geht auf das Wort Koagulation (Gerinnung) zurück. Erst in jüngerer Zeit wurden weitere Wirkungen von Vitamin K bekannt. Eine weitere Funktion von Vitamin K besteht darin, den Einbau von Kalzium in die Knochen zu unterstützen, indem es den Prozess der Knochenmineralisierung moduliert.

Wie Zink fördert Vitamin K die Knochenbildung durch die Osteoblasten und verringert den Knochenabbau durch die Osteoklasten. Interessanterweise ist die Mindestmenge an Vitamin K, die zur Aufrechterhaltung der Blutgerinnung benötigt wird, deutlich geringer als die Menge, die zur Unterstützung der Knochengesundheit erforderlich ist.

Niedrige Vitamin-K-Werte bei der Untersuchung korrelieren mit einem höheren Frakturrisiko. Und eine höhere Aufnahme von Vitamin K über die Nahrung korreliert mit einem geringeren Risiko für Knochenbrüche.

Als Nährstoff ist Vitamin K in verschiedenen Formen erhältlich, wobei Vitamin K2 der Forschung zufolge den größten Nutzen für die Knochen hat. Die jüngste Meta-Analyse klinischer Studien bei Frauen nach der Menopause ergab, dass Vitamin K2 die Knochenmineraldichte verbessert und das Risiko von Knochenbrüchen verringert. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass Vitamin K2die Knochendichte erhöht.

Silizium

Silizium wird als Nährstoff oft wenig Beachtung geschenkt, es handelt sich allerdings um einen wichtigen Mineralstoff, der auch für die Knochengesundheit eine bedeutende Rolle spielt. Erste Tierversuche in den 1970er und 1980er Jahren deuteten auf einen erheblichen Einfluss auf die Knochengesundheit hin. Bei Küken mit Siliziummangel war weniger Kollagen in den Knochen vorhanden, zudem wiesen abnorme Knochenbereiche eine geringe Kalzifikation auf.

Im Körper dient Silizium dem Aufbau von Bindegewebe, wobei die größten Mengen in Knochen, Haut, Haaren, Arterien und Fingernägeln vorkommen. Silizium scheint die Produktion von Bindegewebe und die Knochenbildung durch Osteoblasten zu stimulieren. Es kann auch die Mineralisierung von Kalzium in den Knochen verbessern. In Studien, bei denen Tieren Silizium verabreicht wurde, wurde eine erhöhte Knochenfestigkeit festgestellt. In Studien mit Ratten, in denen eine normale und eine siliziumarme Ernährung verglichen wurde, wurde bei Gabe von Silizium eine um 30 % höhere Knochenbildungsrate festgestellt.

Beim Menschen haben Studien gezeigt, dass die Aufnahme von mehr als 40 mg Silizium pro Tag über die Nahrung mit einer besseren Oberschenkelknochendichte einhergeht als bei einer Aufnahme von weniger als 14 mg pro Tag über die Nahrung. In den meisten klinischen Studien, die einen Nutzen bei Osteoporose zeigten, wurden injizierbare Formen von Silizium verwendet, die die Knochendichte zu verbessern schienen. Studien zur oralen Verabreichung brachten oft eher unterschiedliche Ergebnisse. In diesen Studien wurden jedoch häufig niedrige Siliziummengen verwendet, weit unter 40 mg pro Tag, was wahrscheinlich nicht ausreicht, um eine klinische Wirkung zu erzielen.

Von den verfügbaren Formen des Siliziums ist Schachtelhalmkraut für seinen hohen Gehalt an Orthokieselsäure bekannt. Eine Studie an Frauen nach der Menopause ergab, dass ein Schachtelhalmextrakt plus Kalzium innerhalb eines Jahres die Knochenmasse der Wirbel um etwa 2,3 % verbesserte.

Fazit

Die Knochengesundheit ist entscheidend für die allgemeine Gesundheit im Alter. Mit der richtigen „Anti-Aging“-Knochenunterstützung kann es möglich sein, die Knochenmineraldichte zu erhalten oder zu verbessern. Mineralstoffe wie Kalzium, Magnesium, Kalium, Zink und Silizium scheinen eine wichtige Rolle für die Knochengesundheit und den Knochenstoffwechsel zu spielen. Auch die Vitamine D und K sind für die langfristige Knochengesundheit entscheidend. Mit einer angemessenen Nährstoffversorgung, vor allem in Kombination mit körperlicher Betätigung, könnten wir das Risiko von Knochenbrüchen im Alter verringern und damit eine der Ursachen für einen frühzeitigen Tod bekämpfen.

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