Was ist Beta-Glucan?

Beta-Glucane sind ballaststoffähnliche Polysaccharide (Mehrfachzucker), die in vielen Nahrungsquellen vorkommen wie HefeHafer kleie, Gerste  , medizinische Nutzpilze (wie z. B.  Maitake und Reishi), Algen, und Seegräsern

Nicht alle Beta-Glucane sind gleich

Studien haben gezeigt, dass Beta-Glucan , das aus Hefe gewonnen wird, die beste Gesamtwirkung auf das Immunsystem hat. 

Das Beta-Glucan aus Hefe, insbesondere der Backhefe (Saccharomyces cerevisiae), besteht aus einem langen Beta-Glucan-Kern mit verzweigten Seitenketten anderer, spezifischer Beta-Glucane (Beta-1,3-Glucan und Beta-1,6-Glucan). Pilze wie Maitake weisen ebenfalls Beta-Glucane mit (Beta-1,3-Glucan und Beta-1,6-Glucan) Seitenketten auf, doch sind diese deutlich kürzer als die von Hefe. Beta-Glucane in Hafer, Gerste und Roggen bestehen aus einer linearen Kette von Beta-1,3-Glucan und Beta-1,4-Glucan.  

Diese einfacheren Beta-Glucane bieten große Vorteile in Bezug auf Ballaststoffe und Cholesterin, weisen jedoch nicht die gleichen immunfördernden Wirkungen auf wie Beta-Glucane aus Hefe und Maitake.  

Die Vorteile von Beta-Glucan für das Immunsystem

Ein bedeutender gesundheitlicher Vorteil von Beta-Glucan, insbesondere von Hefe und Maitake-Pilzen, betrifft das Immunsystem. Dies wurde in der medizinischen Fachliteratur anhand von Tausenden präklinischer Studien, in denen die einzigartigen Wirkungen von Beta-Glucan genau festgehalten wurden, umfassend analysiert. Es zeigte sich, dass unsere weißen Blutkörperchen auf ihren Zelloberflächen tatsächlich Rezeptoren für Beta-Glucan aus Hefe und Maitake haben. Wie ein Türschloss nur mit dem richtigen Schlüssel zu öffnen ist, sind diese Rezeptoren speziell auf die Struktur des Beta-Glucans ausgerichtet. Sobald dieses Beta-Glucan an den Rezeptor andockt, aktiviert es auf eine besondere Weise die weissen Blutkörperchen und hilft so bei der Abwehr von Krankheitserregern. Die spezifischen Auswirkungen des Beta-Glucans von Hefe und Maitake auf das Immunsystem: 

  • Erhöht den Spiegel von sekretorischem Immunglobulin A (IgA). Diese schützende Substanz umhüllt die Schleimhäute in Nase, Rachen, Atemwegen, Magen-Darm-Trakt, Vagina und Harnröhre. Niedrige Werte von sekretorischem IgA sind mit einem erhöhten Infektionsrisiko verbunden. 
  • Aktiviert Makrophagen. Hierbei handelt es sich um besondere weiße Blutkörperchen, die in bestimmtem Gewebe wie z. B. auf Schleimhäuten, Leber, Milz und Lymphknoten vorkommen. Makrophagen erfüllen zwei wesentliche Funktionen. Sie sorgen für die Müllbeseitigung und phagozytieren bzw. vertilgen Fremdpartikel wie Bakterien und Zellrückstände. Während dieses Prozesses erkennen Makrophagen, ob das Immunsystem bedroht ist, und senden in diesem Fall chemische Botschaften an andere weiße Blutkörperchen, um so die Reaktion zu beschleunigen. Im Wesentlichen sorgt also das Beta-Glucan der Hefe dafür, dass das gesamte Immunsystem optimal funktioniert. 
  • Aktiviert Monozyten. Monozyten sind Makrophagen (Fresszellen) mit der gleichen Funktion. Sie zirkulieren im Blut und sind unter anderem für die Auslösung vieler Immunreaktionen verantwortlich. 
  • Aktiviert Neutrophile. Diese Zellen sind ebenfalls für die Müllbeseitigung verantwortlich; sie vertilgen und zerstören aktiv Bakterien, Tumorzellen und abgestorbene Partikel. Neutrophile sind besonders wichtig, um bakterielle Infektionen zu verhindern. 
  • Stärken die natürlichen Killerzellen (NK). Ihren Namen erhielten diese Zellen aufgrund ihrer Fähigkeit, krebsartige oder mit Viren infizierte Zellen zu zerstören. Bei chronischer Müdigkeit, Krebs und chronischen Vireninfektionen ist die Aktivität der natürlichen Killerzellen meist gering. 

Klinische Studien zu Beta-Glucan aus Hefe: Epicor and Wellmune

Es gibt mehrere verschiedene Handelsformen von Beta-Glucan aus Hefe. Es existieren klinische Forschungen zu zwei Spezialpräparaten, die mit Hilfe patentierter Verfahren aus Backhefe hergestellt werden, besser bekannt als Epicor und Wellmune. Die Dosierung beider Formen von Beta-Glucan aus Hefe beträgt täglich 500 mg, in der Regel zweimal täglich 250 mg. 

Epicor und Wellmune haben sich in insgesamt mehr als 20 klinischen Studien als wirksam für die Stärkung der Immunfunktion beim Menschen erwiesen. Diese Vorteile entstehen durch die oben erwähnten Mechanismen bezüglich sekretorischem IgA und der Aktivierung bzw. Stärkung bestimmter weißer Blutkörperchen sowie der gesamten Immunfunktionen. 

Die klinischen Ergebnisse dieser Studien mit EpiCor und Wellmune belegen viele Effekte zur Vorbeugung gegen Infektionen der oberen Atemwege (Erkältungen und Grippe). Bei einer Nahrungsergänzung mit EpiCor von 500 mg täglich traten weniger Fälle von Erkältungs- und Grippesymptomen bei grippegeimpften und nicht geimpften Patienten auf. Eine tägliche Dosis von 500 mg Wellmune hat in Doppelblindstudien außerdem Erfolge bei der Bekämpfung von Erkältungs- und Grippesymptomen gezeigt.  

  • Kein einziger Teilnehmer der Probandengruppe bei Wellmune versäumte einen Arbeits- oder Schultag aufgrund von Erkältungssymptomen. Im Gegensatz dazu versäumten die Probanden der Placebogruppe im Laufe der Studie knapp 1,38 Tage. 
  • Zudem traten bei 3,5 Teilnehmern der Placebo-Gruppe Fieber auf, während es in der Wellmune-Gruppe 0 Fieberfälle gab. 
  • Wellmune verbesserte zudem die Lebensqualität, die körperliche Energie sowie das Gesamtbefinden. 

Klinische Studien zu Beta Glucan in Pilzen

Pionier auf dem Gebiet der Erforschung von Beta-Glucan aus Maitake war der japanische Arzt Dr. Hiroaki Nanba, der in den frühen 1980er Jahren die immunstärkenden Eigenschaften von Pilzen erforschte und zu dem Schluss gelangte, dass Maitake- Extrakte in Tierversuchen eine ausgeprägtere Aktivität als andere Pilzextrakte aufwiesen. Einer der wichtigsten Vorteile des Maitake war seine Eigenschaft, bei oraler Einnahme durchaus wirksam zu sein. Im Gegensatz dazu waren die anderen von Dr. Nanba untersuchten Pilze wie der Shiitake nur wirksam, wenn sie in die Blutbahn injiziert wurden.  

1984 identifizierte Dr. Nanba einen Anteil in Maitake-Pilzen, der Makrophagen signifikant vermehren konnte. Dieser Anteil bestand hauptsächlich aus Beta-1,6 Glucan und Beta-1,3 Glucan. Während andere Pilze ähnliche Beta-Glucan-Bestandteile aufwiesen, stellte Dr. Nanba fest, dass die Beta-Glucane im Maitake mehr verzweigte Seitenketten aufwiesen. Es wird vermutet, dass der Beta-Glucan-Anteil umso mehr Immunzellen erreichen und aktivieren kann, je größer der Verzweigungsgrad ist. Die Dosierung von Maitake- Extrakt basiert auf der Konzentration des D- oder MD-Anteils von Beta-Glucan, das normalerweise bei akutem Bedarf täglich 35-70 mg und zur täglichen Ergänzung 5 bis 15 mg des D- oder MD-Anteils beträgt. Für optimale Wirkung sollte es 20 Minuten vor den Mahlzeiten oder auf nüchternen Magen eingenommen werden. 

Beta-Glucan aus Hafer und Cholesterin 

Während eine Nahrungsergänzung mit Beta-Glucan aus Hefe oder Pilzen wegen ihrer Ballaststoff-ähnlichen Wirkungen auf die Magen-Darm-Funktion und ihres Beitrags für ein gesundes Mikrobiom – die Darmbakterien, die für die allgemeine Gesundheit und die Immunfunktion so wichtig sind – einige Vorteile hat, reicht die Dosierung nicht aus, um eine deutliche Senkung des Cholesterinspiegels zu erreichen. Zu diesem Zweck verwendet man am besten Präparate aus Hafer kleie, Gerste oder Roggen, die alle reich an Beta-Glucan sind. Von diesen drei Getreidearten ist Beta-Glucan aus Hafer weitgehend erhältlich.  

Vollkornhafer, Haferkleie und Beta-Glucan aus Hafer sind bewährte Cholesterinsenker. Der Beta-Glucan-Gehalt von Vollkorn- Hafer liegt zwischen 3 bis 5 %, während dieser Gehalt in Haferkleie normalerweise bei 15 bis 35 % liegt. Der cholesterinsenkende Effekt scheint fast vollständig auf den Beta-Glucan-Gehalt zurückzuführen zu sein, da durch den Konsum von täglich mindestens 3 g Beta-Glucan aus Hafer eine Senkung des LDL-Cholesterins um bis zu 10 % erreicht werden kann, wodurch sich das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen um bis zu 20 % verringert.

Neben- und Wechselwirkungen von Beta-Glucan

Bei den empfohlenen Werten sind keine Nebenwirkungen von Beta-Glucan- Quellen bekannt.

Referenzen: 

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