Die Auswirkungen von Bewegung auf die Gesundheit sind seit langem schriftlich belegt. Wir alle wissen, dass körperliche Aktivität dazu beitragen kann, ein gesundes Gewicht zu halten und ausgeglichener Stimmung zu sein. Doch ist Bewegung auch in der Lage, entscheidend unsere Gesundheit und unser Immunsystem zu unterstützen.

Mediziner raten im Allgemeinen zum Erhalt der Gesundheit zu regelmäßiger Bewegung. Auch sollte man sich ausgewogen ernähren, dazu Proteine, Früchte, Gemüse und Körner  konsumieren und − falls vom Arzt empfohlen −  Multivitamine sowie Nahrungsergänzungsmittel einnehmen.

Einen gesunden Lebensstil beizubehalten, Bewegung eingeschlossen, kann der Immunität in vielerlei Hinsicht zugutekommen. In diesem Artikel werden wir uns ansehen, wie Bewegung es schafft, Ihr Immunsystem und Ihr allgemeines Wohlbefinden auf 5-fache Weise zu unterstützen.

Was macht das Immunsystem?

Einfach gesagt: Ein starkes Immunsystem sorgt für besseren Infektionsschutz.

Das Immunsystem besteht aus einem komplexen Netzwerk von Zellen und Organen, das die Krankheitsbekämpfung unterstützt. Das System erkennt schädliche Agenzien wie Bakterien oder Viren, Chemikalien oder Toxine und manchmal sogar körpereigene Zellen, die für den Körper gefährlich oder schädlich sein können. Das Immunsystem reagiert auf solche Art von Agenzien, indem es eine Reaktion zum Eigenschutz − auch Immunantwort genannt − erzeugt.

Ist diese jedoch nicht ausreichend oder nur schwach, kann es zu Problemen wie Entzündungen und Krankheiten kommen. Aus diesem Grund ist es wichtig, für ein gesundes Immunsystem zu sorgen. Vitamin C ist ein natürlicher Immun-Booster und ist in Ergänzungsmitteln sowie in grünem Blattgemüse und Zitrusfrüchten wie Orangen und Pampelmusen enthalten. 

‌‌‌‌Wie viel Bewegung ist genug?

Laut einer im Journal of Sport and Health Science veröffentlichten Studie fördert Bewegung in Form von mäßiger körperlicher Aktivität das Immunsystem. Einige Studien erwähnen einen vorübergehend negativen Effekt auf das Immunsystem im Anschluss an extreme, lang anhaltende körperliche Aktivitäten mit hoher Intensität, wie z. B. einem Marathonlauf. 

Allgemeine Bewegungsrichtlinien, besser bekannt als Richtlinien für körperliche Aktivität, besagen, dass gesunde Erwachsene mäßig intensive, aerobe körperliche Aktivität bzw. hoch intensive, aerobe Aktivität in ihr wöchentliches Programm einbauen sollten. Ferner ist es wichtig, auch solche Aktivitäten einzubeziehen, die die Muskelkraft und -ausdauer erhalten oder steigern, um so größere positive Effekte zu erzielen. Die Integration von für den Sport geeigneten Multivitaminen in die eigene Ernährungsweise kann dazu beitragen, den Nutzen zu verstärken, den man durch konsequente körperliche Betätigung erzielt.  

Bedenken Sie jedoch, dass das Maß an Bewegung je nach Person unterschiedlich ausfallen kann. Darüber hinaus hängt die Art der Bewegung von dem Typ der jeweiligen Person und deren Lebensstil ab. Deshalb sollten Sie Ihren Arzt befragen, bevor Sie mit einem Übungsprogramm beginnen.

‌‌‌‌Wie Bewegung das Immunsystem auf 5-fache Weise stärkt

1. Bewegung hilft, die Auswirkungen der Alterung auf das Immunsystem zu verlangsamen

Bewegung wirkt sich entscheidend auf das Immunsystem aus, während der Körper älter wird. Einige Studien belegen, dass Bewegung die Auswirkungen des Alterns auf das Immunsystem effizient reduziert.

Der Alterungsprozess wirkt sich in vieler Hinsicht auf den menschlichen Körper aus. Einer dieser Effekte − eine verminderte Funktion oder Dysregulation des Immunsystems − wird als Immunoseneszenz bezeichnet und bezieht sich auf die altersbedingte Beeinträchtigung des Immunsystems. Obgleich es sich dabei um einen natürlichen Vorgang handelt, kann man durch Veränderungen des Lebensstils dem entgegenwirken oder den Prozess verzögern. Kollagen-Ergänzungsmittel tragen zum Schutz der Gelenke und zur Verbesserung der Hautqualität bei, während Sie gleichzeitig durch Bewegung Ihre Abwehrkräfte stärken.

Daten aus neueren Forschungen bestätigen, dass regelmäßige körperliche Bewegung helfen kann, das Immunsystem zu regulieren und den Beginn der Immunoseneszenz aufzuschieben. Ein weiterer Effekt des Alterns −  die fortschreitende Zunahme eines pro-inflammatorischen Status (im Englischen auch als „inflamm-aging“ bezeichnet)  − führt möglicherweise zu Erkrankungen.   

Eine in der Fachzeitschrift Ageing Research Reviews veröffentlichte Studie stellte fest, dass regelmäßige Bewegung einen positiven Einfluss auf die Effektorzellen des Immunsystems, wie z. B. die T-Zellen, Neutrophilen und natürlichen Killerzellen (NK), besitzt. Die Studie zeigte eine erhöhte Kapazität der Proliferation und Aktivität dieser Zellen sowie eine reduzierte Anzahl älterer, weniger aktiver T-Zellens. Schwarzkümmel, auch bekannt als schwarze Kuminsamen, hat sich als wirkungsvolles NK-Ergänzungsmittel erwiesen. Zusammen mit regelmäßiger Bewegung kann er zur Regulierung des Immunsystems beitragen und den Beginn der Immunoseneszenz herauszögern.

2. Bewegung fördert den Blutkreislauf und verbessert die Immunüberwachung

Ein moderates Maß an aerober Aktivität fördert die Gesundheit des Herzens und unterstützt einen gesunden Blutkreislauf. Diese Kreislaufverbesserung mobilisiert wichtige Zellen des Immunsystems wie beispielsweise T-Zellen, Zytokine, Neutrophile und andere.

Die verstärkte Mobilisierung dieser Zellen verbessert die Immunüberwachung. Eine verbesserte Immunüberwachung bedeutet, dass der Körper aufmerksamer und bereiter ist, Infektionen zu bekämpfen. Mit anderen Worten: Bewegung begünstigt einen antioxidativen und entzündungshemmenden körperlichen Zustand. 

Dieser intensive, durch Bewegung hervorgerufene immunstimulierende Effekt kann viele Vorteile mit sich bringen − so u. a. einen Anstieg der im Blut vorhandenen Lymphozyten, T-Zellen und natürlichen Killerzellen. Diese Effektorzellen bewegen sich vom Blut ins Gewebe und suchen nach Zellen, die mit Viren oder Bakterien infiziert sind oder die sich verändert haben.

Genauso wie eine gesunde Ernährung kann auch Bewegung zu einer guten, allgemeinen Gesundheit und damit zu einem gesunden Immunsystem beitragen. Möglicherweise hat Bewegung eine sogar noch direktere positive Wirkung dadurch, dass sie für gute Durchblutung sorgt − so dass die Zellen des Immunsystems in der Lage sind, sich frei und effizient durch den Körper zu bewegen. Niacin, auch bekannt als Vitamin B-3, kann helfen, ein gesundes Kreislaufsystem zu unterstützen, indem es den Blutfluss im gesamten Körper optimiert und ausgleicht. 

3. Regelmäßige körperliche Aktivität wirkt sich insgesamt positiv aus

Ein im Jahr 2019 im Journal of Sports and Health Sciences veröffentlichter Artikel spricht von zunehmenden Hinweisen darauf, dass regelmäßige moderate körperliche Aktivität einen insgesamt entzündungshemmenden Einfluss hat. Dieser Effekt wird durch eine Reihe verschiedener Mechanismen erzielt, zu denen eine verbesserte Kontrolle von Entzündungssignalen, die Freisetzung bestimmter Proteine wie Myokine und Interleukine sowie eine verbesserte Sauerstoffversorgung zählen.

Darüber hinaus bemerkt der Autor dieser Studie, dass dieser Effekt möglicherweise stärker ausgeprägt ist, wenn er mit einer Gewichtsabnahme verbunden ist. Der Artikel erwähnt außerdem, dass Fettleibigkeit und einige chronische Krankheiten einen konstanten Zustand von niedriggradiger Entzündung, oxidativem Stress und Immundysfunktionalität aufweisen. Bewegungstraining unterstützt eine gesunde Immunantwort und reduziert den oxidativen Stress, der bei diesen Erkrankungen in Erscheinung tritt. Zu den mit Bewegung verbundenen Auswirkungen gehört ein ausgewogenes Niveau von Antioxidantien Enzymen wie Katalase, Superoxid-Dismutase und Glutathion-Peroxidase. 

4. Bewegung verbraucht Kalorien und sorgt für ein gesundes Maß an Körperfett

Wie bereits erwähnt, schafft Adipositas einen Zustand chronischer, leichter Entzündungen, was sich in dem Gleichgewicht zirkulierender Werte von Entzündungsproteinen und einer Abnahme von entzündungshemmenden Proteinen bemerkbar macht. Dies kommt sowohl bei Erwachsenen als auch Teenagern und Kindern vor. Eine ganze Reihe von Studien belegen den Zusammenhang zwischen Fettleibigkeit und Beeinträchtigung des Immunsystems.

Eine von der Universität Cambridge veröffentlichte Studie fand heraus, dass Fettleibigkeit, wie auch andere körperliche Auswirkungen falscher Ernährung, eventuell die Immunfunktion beeinträchtigt, indem sie die Leukozytenzahl sowie die zellvermittelten Immunantworten verändert.

Regelmäßige Bewegung verbraucht Kalorien, kann die Menge des Fettgewebes im Körper reduzieren und unterstützt damit die Schutzfunktionen des Immunsystems.

5. Ein aktiver Lebensstil sorgt für besseren Immunschutz nach Impfungen

Mehrere Studien haben festgestellt, dass Menschen, die ein regelmäßiges Trainingsprogramm und einen aktiven Lebensstil pflegen, besser auf Impfstoffe reagieren. Impfungen sind für das Immunsystem ein wahrer Test. Ein gutes Immunsystem sorgt für eine angemessene Reaktion auf Impfstoffe und schafft eine starke Immunität gegen solche Krankheitserreger wie Viren und Bakterien.

Eine Studie zeigte eine verbesserte Antikörperreaktion auf Grippeimpfungen bei älteren Erwachsenen. Andere Forschungen haben belegt, dass Bewegung die Langzeitimmunität nach Impfungen fördert − was besonders bei alten Menschen wichtig ist, deren Immunantwort auf Impfstoffe aufgrund der Auswirkungen des Alterns eventuell eingeschränkt ist.

‌‌‌‌Fazit

Ein Trainingsprogramm, bestehend aus moderatem Aerobic-Training begleitet von Krafttraining, fördert möglicherweise die Stärkung des Immunsystems. Daneben können regelmäßige Bewegung, eine gesunde Ernährung und Stressbewältigungstechniken wie Meditation und Aromatherapie entscheidend zum Aufrechterhalt einer guten Gesundheit beitragen.

Quellenangaben:

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