Es ist nationaler Zahnhygienemonat! Ich lese immer gerne Informationen zu den neuesten Fortschritten im Bereich der Mundgesundheitspflege, die in dieser Jahreszeit veröffentlicht werden. In diesem Artikel sprechen wir über acht wichtige Tipps dazu, wie Sie Ihren Mund von innen heraus gesund halten können. 

Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Zahngesundheit und der allgemeinen körperlichen Gesundheit?

Unser Mund verfügt über eigene Ökosysteme mit einzigartigen Mikrobiomen – das sind Ansammlungen von Bakterien, die uns helfen, Zucker zu verdauen, Nährstoffe aufzunehmen und unseren Mund sauber zu halten. Unser Mund beherbergt unter Umständen jedoch auch Bakterien, die nicht so förderlich für unsere Gesundheit sind – so etwa pathogene Bakterien, die Karies, Läsionen sowie Zahnausfall verursachen und zu systemischen Entzündungen beitragen können, die unser Herz-Kreislauf-, Immun-, Muskel-Skelett-System und andere Systeme gefährden. (Wussten Sie, dass Zahnerkrankungen in manchen Fällen mit rheumatoider Arthritis zusammenhängen? Das kann wirklich vorkommen! Sehen Sie sich die folgenden Quellen an, um mehr dazu zu erfahren). 

Die mikrobielle Besiedelung in unserem Mund wird durch die von uns aufgenommene Nahrung, das Wasser, das wir trinken, die Medikamente, die wir einnehmen, und die Gesundheit unseres Immunsystems bestimmt. Darüber hinaus wirkt sich unsere Zahn- bzw. Zahnfleischgesundheit direkt auf unsere Fähigkeit aus, Nährstoffe zu verdauen und zu absorbieren sowie Infektionen fernzuhalten. Wenn man die Nahrung beispielsweise nicht ausreichend kauen kann, um Nährstoffe zu extrahieren, weil man Schmerzen im Mund oder beschädigte bzw. infizierte Zähne hat, führt dies langfristig zu einer Mangelernährung.

 Jeder, der sich für die allgemeine Gesundheit des menschlichen Körpers interessiert, muss also auch auf den Zustand des Mundes achten. Nachfolgend finden Sie einige Strategien dazu, wie Sie die Mundgesundheit optimieren können, damit auch der restliche Körper in Topform bleibt.

1. Putzen Sie sich häufig die Zähne

Zahnärzte und Ärzte empfehlen, die Zähne häufig – mindestens zweimal täglich – zu putzen, um Ablagerungen zu entfernen, welche die ungünstigen Bakterien mit Zucker füttern und zu Parodontitis führen können. Am besten putzen Sie die Zähne nach den Mahlzeiten (z. B. Frühstück und Abendessen), um zu gewährleisten, dass Sie etwaige Speisereste entfernen, bevor sie über einen längeren Zeitraum an den Zähnen sowie am Zahnfleisch haften bleiben. Die mechanische Entfernung von Plaque, Nahrungsmitteln und Bakterien ist nämlich eine der besten Abwehrmaßnahmen gegen Karies und Parodontitis.

Ich rate meinen Patienten, sich die Zähne möglichst nach jeder Mahlzeit zu putzen. Um dies umzusetzen, halten viele stets eine Zahnbürste, eine Reisezahnpasta und Zahnseide bei der Arbeit griffbereit, damit sie nach dem Mittagessen schnell ins Badezimmer gehen und ihre Zähne putzen können. Selbst ein schnelles Zähneputzen ist besser als gar nicht zu putzen! Wenn Sie nur Zeit für eine Mundspülung haben, sollten Sie eine wählen, die antimikrobielle Kräuter oder Alkohol enthält, damit Sie die Anzahl der Bakterien in Ihrem Mund bis zum nächsten Zähneputzen reduzieren können. Bewahren Sie diese Mundspülungen außerhalb der Reichweite von Kindern auf, da sie Gesundheitsprobleme verursachen können, wenn sie von den Kleinen versehentlich verschluckt werden. 

Versuchen Sie beim Kauf von manuellen Zahnbürsten Produkte zu wählen, die aus nachhaltigen Materialien hergestellt wurden. Dazu zählen beispielsweise Zahnbürsten aus Bambus, recycelten Materialien sowie Naturseide. Was für die Umwelt gut ist, ist auch gut für uns.

2. Wenden Sie die richtige Zahnputztechnik an

Am besten sollten Sie den ganzen Mund putzen und nicht nur die Zähne. Bakterien können sich überall im Mund angesiedelt haben, daher sollte man überall putzen! Um beim Zähneputzen optimal vorzugehen, empfiehlt es sich, folgende Mundbereiche sanft und regelmäßig zu bürsten, wenn Sie Ihren Mund wirklich reinigen möchten: 

  • das Zahnfleisch sowohl an der Vorder- als auch an der Rückseite der Zähne
  • den Raum zwischen Zahnfleisch und Lippen
  • die Innenseite der Lippen
  • den Gaumen
  • die Unterseite der Zunge
  • die Seiten sowie die Oberfläche der Zunge
  • die vordere Zahnseite
  • die hintere Zahnseite
  • die Ansätze der Zähne

Dieser Vorgang sollte insgesamt mindestens zwei Minuten dauern, wenn Sie alles richtig machen. Lassen Sie beim Zähneputzen Ihre Lieblingsmusik laufen, wenn dies die Prozedur angenehmer gestaltet, aber nehmen Sie sich auf jeden Fall die Zeit für eine optimale Zahnreinigung. 

Halten Sie Ihre Zahnbürste in einem Winkel von 45 Grad, um Plaque von den Zähnen und dem Zahnfleisch zu entfernen. Sehen Sie sich einige Videos auf YouTube an, wenn Sie visuelle Anregungen zur richtigen Putztechnik benötigen! 

3. Zahnpasta: auf den Zähnen belassen

Wussten Sie, dass der Hauptzweck der Verwendung von Zahnpasta die Remineralisierung der Zähne ist? Unsere Zähne sind Knochen. Sie haben eine mineralische Matrix bzw. ein mineralisches Zentrum, das sie stark, gesund und widerstandsfähig gegen Beschädigungen und Karies hält. Damit die Zähne auch im Alter stark bleiben, müssen wir sie über die Lebensmittel und Flüssigkeiten, die wir zu uns nehmen, sowie unsere Zahnpasta mit vielen Mineralien versorgen. Mit Mineralien angereicherte Zahnpasten tragen also zur Versorgung der Zähne mit Mineralien bei. 

Die Zahnpasta kann jedoch nicht ihre volle Wirkung entfalten, wenn Sie sie nach dem Zähneputzen nicht noch eine Weile auf den Zähnen belassen. Dies mag sich für einige Menschen überraschend anhören. Soll man also nicht putzen und gleich den Mund ausspülen? Natürlich sollte man nach dem Zähneputzen nicht viel Speichel und Zahnpasta im Mund halten, allerdings empfiehlt es sich, etwas Zahnpasta auf den Zähnen zu belassen, um die Zähne nach dem Zähneputzen weiterhin mit Mineralien zu stärken. Damit die Zahnpasta gut einwirken kann, sollten Sie diese „Zahnmasken“-Technik mehrmals pro Woche über Nacht ausprobieren:

Nächtliche Mineralien-Zahnmasken-Technik 

  1. Putzen Sie die Zahnzwischenräume mit Zahnseide bzw. wenden Sie eine Munddusche wie gewohnt an.
  2. Spülen Sie den Mund vor dem Bürsten mit etwas Mundwasser aus, das Alkohol und eventuell antimikrobielle Kräuter enthält. Spucken Sie das Mundwasser wieder aus.
  3. Putzen Sie die Zähne wie gewohnt mit einer angemessenen Menge Ihrer abendlichen Zahnpasta. Spucken Sie diese nach dem Putzen aus.
  4. Spülen Sie den Mund anschließend erneut mit einem Mundwasser aus, das Mineralien enthält, die den Zahnschmelz stärken. Spucken Sie das Mundwasser aus.
  5. Tragen Sie eine mineralstoffreiche Zahnpasta auf Ihre Zahnbürste auf. Bestreichen Sie schnell alle Seiten aller Zähne mit einem dünnen Film dieser Zahnpasta und „massieren“ Sie sie mit der Bürste in die Zähne ein. Dieser Vorgang sollte nur etwa 15 Sekunden dauern.
  6. Gehen Sie ins Bett und versuchen Sie, anschließend keine Flüssigkeiten mehr zu sich zu nehmen. 

Ich empfehle, diese spezielle Zahnbeschichtungsmaßnahme einige Male pro Woche oder täglich vor dem Schlafengehen durchzuführen.

Was die Zahnpasta anbetrifft, die Sie für die Zahnmaske wählen, sollte diese am besten weder gefärbt noch aromatisiert und mit natürlichen Inhaltsstoffen wie etwa Kalzium hergestellt sein. Ich empfehle, eine zu verwenden, die auch Fluorid enthält. Dabei handelt es sich um ein Mineral, von dem behauptet wird, dass es die Zähne stärken kann. Wenn Sie empfindliche Zähne haben, bestreichen Sie Ihre Zähne vor dem Schlafengehen mit einer Zahnpasta für empfindliche Zähne, um dafür zu sorgen, dass die Empfindlichkeit der Zähne nachlässt. 

4. Nehmen Sie ausreichend Flüssigkeiten zu sich 

Der Speichel ist ein wichtiger Bestandteil des Immunsystems unseres Mundes. Er wird aus den Flüssigkeiten hergestellt, die wir trinken. Wenn Sie dehydriert sind, wird der Mund irgendwann trocken, sodass der Speichel nicht mehr alle Zähne und das gesamte Zahnfleisch überziehen kann. Dadurch können sich Bakterien vermehren und Schäden anrichten. Die extremsten Beispiele hierfür sind Menschen mit Xerostomie oder Autoimmunerkrankungen, welche die Speicheldrüsen zerstören. Die Betroffenen benötigen eine spezielle Mundbehandlung, um Karies und Zahnfleischerkrankungen vorzubeugen. 

Ich rate allen meinen Patienten – auch denen ohne Zahnfleischerkrankungen –, ausreichend zu trinken, um den Speichelfluss in ihrem Mund aufrechtzuerhalten. Am besten ist es, tagsüber zuckerfreie Getränke wie etwa ungesüßte Tees, entkoffeinierten Kaffee sowie Mineral- und Selterswasser zu sich zu nehmen. Wenn Sie auf Ihrem Telefon einen Weckruf einstellen müssen, um Sie daran zu erinnern, etwas zu trinken, dann tun Sie dies. Ihre Zähne und Ihr Zahnfleisch werden es Ihnen danken!

5. Zähne durch Kaugummikauen unterstützen

Kaugummi mit Xylitol kann tatsächlich dazu beitragen, die Anzahl schädlicher Bakterien im Mund zu reduzieren, denn sie werden dazu gezwungen, eine Art von Zucker zu verdauen, die für ihr Wachstum nicht förderlich ist. Im Laufe der Zeit hat sich gezeigt, dass das Kauen von Xylit-Kaugummi die Anzahl der Karies reduzieren kann. Versuchen Sie einmal, anstatt eines gewöhnlichen Kaugummis eines mit Xylit zu kauen. Ein Tipp: Kauen Sie nicht mehr als ein oder zwei Stück dieses Kaugummis pro Tag. Der Verzehr großer Mengen an Xylit kann nämlich Magenprobleme verursachen und zu Durchfall führen.

6. Schränken Sie stark zuckerhaltige Lebensmittel ein

Die im Mund angesiedelten Bakterien, die der menschlichen Gesundheit am meisten schaden, lieben Zucker. Wenn Sie viel Süßigkeiten, Eiscreme, Kuchen und Gebäck essen, kann dies Ihren langfristigen Zielen für die Mundgesundheit entgegenwirken. Wenn Sie nicht möchten, dass böses „Ungeziefer“ Ihren Mundraum besiedelt, dann sollten Sie keine Speisen zu sich nehmen, die dieses nähren. Verwenden Sie stattdessen natürliche und gesunde Süßstoffe wie beispielsweise Stevia oder Xylit. Zudem sollten Sie auf gesunde Snacks achten, wenn Sie zwischendurch der kleine Hunger überkommt.

7. Verzehren Sie Probiotika zur Förderung der Mundgesundheit

Das Darmmikrobiom beginnt bereits im Mund. Es wird angenommen, dass Probiotika die Mundgesundheit verbessern, indem sie das Wachstum pathogener Bakterienkolonien im Bereich der Zähne und des Zahnfleisches hemmen. Um von diesen neuen Forschungserkenntnissen zu profitieren, könnten Sie beispielsweise mehrmals pro Woche ein probiotisches Pulver im Mundraum verteilen, bevor Sie es schlucken, und beobachten, ob es Ihre Mundgesundheit im Laufe der Zeit verbessert. Wenn Probiotika Ihrem Magen nicht gut bekommen, können Sie einfach nur den Mund mit Probiotika ausspülen, ohne das Pulver zu verzehren. Das sollte ebenfalls hilfreich sein. Tun Sie dies nicht, wenn Sie offene Wunden im Mund haben, und fragen Sie – wie immer – Ihren Arzt, bevor Sie diese Prozedur regelmäßig anwenden.

8. Lassen Sie sich regelmäßig untersuchen

Zahnärzte und Dentalhygieniker sind wichtige Mitglieder Ihrer Familie für ganzheitliche Gesundheit! Wählen Sie eine Praxis, die Ihnen sympathisch ist, und besuchen Sie sie mindestens zweimal im Jahr, um Zahnreinigungen und Vorsorgeuntersuchungen durchführen zu lassen und somit Gesundheitsproblemen vorzubeugen. Wenn Ihr Zahnarzt eine Operation oder ein Verfahren empfiehlt, um zu verhindern, dass kleine Zahn- bzw. Zahnfleischbeschwerden zu großen Problemen werden, sollten Sie seinen Rat befolgen und diese Verfahren frühzeitig durchführen lassen, solange die Angelegenheiten noch einfach zu beheben sind. Falls Sie längere Zeit nicht beim Zahnarzt waren, vereinbaren Sie einen Termin und bereiten Sie sich darauf vor, dass Sie möglicherweise einige Aufräumarbeiten durchführen lassen müssen, bevor Sie wieder einen Zustand erreichen, indem nur die routinemäßigen Vorsorgeuntersuchungen ausreichen. Zahnärzte und Dentalhygieniker können reinigen, wo Sie nicht hinkommen, spezielle Werkzeuge verwenden, um etwaige Zahnschäden zu beheben, bevor sie im Spiegel sichtbar werden, und sich so um Ihre Zahngesundheit kümmern, dass Sie nie ernsthafte Zahnprobleme bekommen, die sich auf den Rest Ihrer Gesundheit auswirken. 

Mit diesen Tipps sollten Sie es schaffen, Ihren Mundraum gesund zu halten, sodass sich Ihr gesamter Körper gesund entwickeln kann. Das ist doch ein Lächeln wert! 

Quellenangaben:

  1. Cocco, Fabio, et al. “The Caries Preventive Effect of 1-Year Use of Low-Dose Xylitol Chewing Gum. A Randomized Placebo-Controlled Clinical Trial in High-Caries-Risk Adults.” Clinical Oral Investigations, vol. 21, no. 9, 16 Mar. 2017, pp. 2733–2740, www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5693987/, 10.1007/s00784-017-2075-5. Accessed 25 Sept. 2021.
  2. “Proper Angle for Brushing Teeth.” Alberta.ca, 2019, myhealth.alberta.ca/Health/pages/conditions.aspx?hwid=zm2559#:~:text=Place%20the%20toothbrush%20at%20a,Do%20not%20scrub.. Accessed 25 Sept. 2021.
  3. Seminario-Amez, M, et al. “Probiotics and Oral Health: A Systematic Review.” Medicina Oral Patología Oral Y Cirugia Bucal, 2017, www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5432076/, 10.4317/medoral.21494. Accessed 25 Sept. 2021.
  4. “Oral and Systemic Health.” Uptodate.com, 2021, www.uptodate.com/contents/oral-and-systemic-health?search=dental%20health&source=search_result&selectedTitle=2~150&usage_type=default&display_rank=2. Accessed 25 Sept. 2021.